Wüst fordert "mehr Gelassenheit im politischen Diskurs"
Archivmeldung vom 31.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) fordert weniger Aufgeregtheit und mehr gegenseitigen Respekt in der politischen Debatte. "Wir alle sollten mehr Gelassenheit im politischen Diskurs an den Tag legen", sagte Wüst dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Das bedeutet auch, dass man nicht jeden Vorschlag des Gegenübers binnen
Stundenfrist per Tweet in Bausch und Bogen ablehnt." Auch bei
unterschiedlichen Meinungen müsse man gesprächs- und kooperationsbereits
bleiben. Wüste fügte hinzu: "Wer im politischen Schlagabtausch hart
austeilt, muss immer auch bereit sein, sich am Ende mit dem Gegenüber
wieder an einem Tisch zu setzen und an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten.
Gibt es diese Bereitschaft nicht, vertiefen sich die politischen Gräben
dauerhaft." Dadurch würden die politischen Extreme gestärkt.
Der
CDU-Politiker beklagte die Polarisierung in Politik und Gesellschaft:
"Man muss leider feststellen, dass sich in der Berliner Republik immer
mehr Menschen - von den Bürgern bis hin zu Spitzenpolitikern - nichts
mehr zu sagen haben. Das ist kein gute Entwicklung unserer politischen
Kultur", sagte er dem RND.
Vize-Bundestagspräsidentin Katrin
Göring-Eckardt (Grüne) mahnte, Versöhnlichkeit dürfe in der politischen
Debatte nicht zu kurz kommen. "Unsere politischen Debatten sind derzeit
so aufgeheizt, dass es mehr ums sture Rechthaben als ums Zuhören geht.
In der Aufmerksamkeitsökonomie mag die ewige Zuspitzung und Diffamierung
erfolgreich sein, für den Zusammenhalt ist sie schädlich", sagte sie
dem RND. "Was uns verloren zu gehen droht, ist eine Haltung der
Versöhnlichkeit. Eine Haltung, die das Trennende zulässt, aber danach
strebt, Trennendes verbinden zu können. Wir sollten gegenseitig mehr den
Gedanken zulassen, die oder der andere könnte auch einen Punkt haben."
Der
frühere CSU-Chef und CSU-Generalsekretär Erwin Huber forderte ein
kommunikatives Umdenken: "Wir brauchen einen neuen Umgangston, ein
verträgliches Miteinander - kurz mehr inneren Frieden", sagte Huber dem
RND. Als Generalsekretär seiner Partei habe er sich "manche verbale
Entgleisung geleistet", die ihm heute leidtue. Mit Bierzelt-Atmosphäre
ließen sich weder persönliche Herabsetzung noch grobe Beleidigung
entschuldigen. "Das wohlfeile Bashing der Grünen, gerade von Politikern
von CSU und FW übermütig gepflegt, ist ein schlechtes Beispiel, wie man
es nicht machen sollte", sagte Huber mit Blick auf die eigene Partei und
deren Koalitionspartner in Bayern.
Quelle: dts Nachrichtenagentur