Grüne rügen FDP-Migrationsvorschlag als "reine Wahlkampftaktik"
Die Grünen lehnen einen FDP-Vorstoß ab, einen "Migrationspakt der Mitte" mit CDU/CSU, SPD und eben den Grünen zu schließen. "Es liegt in unserem Interesse, dass europäisches Recht umgesetzt wird und wir ein besseres und gerechteres EU-Asylsystem bekommen", sagte der EU-Abgeordnete Erik Marquardt der "Welt".
"Aber damit das gelingt, können wir jetzt nicht hektisch große
Gesetzespakete wie die Umsetzung dieser Asylreform quasi als
kommunikativen Akt verabschieden." Es handle sich um komplexe Gesetze,
die zahlreiche Auswirkungen hätten auf die Verwaltung, die Kommunen, die
Verfahrensabläufe.
"Gesetze werden ohne detaillierte Debatte und
Expertenanhörungen ja nicht besser. Das einfach so durchzuwinken als
ginge es nur über Überschriften und nicht um den Inhalt, wäre einem
Parlament unwürdig. Der Vorschlag der FDP ist reine Wahlkampftaktik."
Die
Unionsfraktion im Bundestag zeigte sich offen für den FDP-Vorschlag.
"Die FDP hat jetzt ein Angebot formuliert, das am vergangenen Freitag in
den vier Stunden Verhandlungen bereits auf dem Tisch lag", sagte der
Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt, der "Welt"
mit Bezug auf die Abstimmung zum Zustrombegrenzungsgesetz der Union am
Freitag.
"Wir hatten aktiv angeboten, ein Paket mit den drei
bekannten Punkten aus dem Zustrombegrenzungsgesetz zu schnüren, in
Kombination mit der von der SPD gewünschten schnellen Verabschiedung
einer Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems. Dazu war die SPD
nicht bereit. Wir hatten sogar angeboten, die Punkte des
Zustrombegrenzungsgesetzes zeitlich zu befristen. Auch das hat die SPD
nicht dazu bewegt, sich zu einigen", so Dobrindt.
"Trotzdem steht
unser Angebot unverändert. Wenn die SPD jetzt Bereitschaft zeigt, den
Vorschlägen zuzustimmen, kann sie jederzeit auf uns zukommen. Dann
sprechen wir." Unionsfraktions-Vizechefin Andrea Lindholz (CSU) sagte:
"An der Position der Union hat sich nichts geändert: Wir sind für
substanzielle Gespräche offen. Jetzt ist es vor allem an der SPD zu
klären, ob sie noch zu konstruktiven Lösungen bereit ist."
Stephan
Thomae, parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion, erklärte
zum Vorstoß der Liberalen: "Wenn das GEAS-Anpassungsgesetz und das
Zustrombegrenzungsgesetz zusammen verabschiedet würden, dann bekäme auch
die SPD etwas."
Thomae weiter: "Unser Vorschlag ist ein weiteres
Angebot an die anderen Fraktionen, noch eine Einigung hinzubekommen. Es
lief am Freitag weder für die Union noch die SPD noch die Grünen noch
die FDP besonders gut. Die Einzigen, die von der Debatte profitiert
haben, waren AfD und BSW."
Quelle: dts Nachrichtenagentur