Bericht: Innenministerium ließ Informationen zurückhalten
Archivmeldung vom 24.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas von Nancy Faeser (SPD) geführte Bundesinnenministerium soll in Antworten auf parlamentarische Anfragen zu Löschungen der E-Mail-Postfächer von ausgeschiedenen Bundesministern Informationen angeblich bewusst zurückgehalten haben. Das gehe aus internen Unterlagen aus dem Innenministerium hervor, schreibt die "Welt am Sonntag" an diesem Wochenende.
Im Januar und Juni 2023 hatten zunächst die AfD-Fraktion und dann die
Fraktion der Linken im Bundestag Kleine Anfragen zu Recherchen der "Welt
am Sonntag" zu diesen Löschungen gestellt. Wie die Unterlagen zeigen,
hatte das Innenministerium zur Vorbereitung von Antworten detaillierte
Angaben der verschiedenen Ministerien eingeholt. Als Reaktion auf die
Anfrage der AfD-Fraktion bestätigte im Januar 2024 die Mehrzahl der
Ministerien dem Innenressort, dass persönliche Mailfächer der Minister
nach ihrem Abschied gelöscht würden.
Im Anschluss entschied sich
das Innenministerium aber - offenkundig auch auf Druck des
Bundeskanzleramts - den Bundestag mit eher nichtssagenden allgemeinen
Aussagen zu bescheiden. Es gebe "keine Regelungen für die Löschung von
E-Mail-Postfächern der Mitglieder der Bundesregierung nach Beendigung
des Amtsverhältnisses", hieß es im endgültigen offiziellen Text. Die
Bestätigung, dass es die Löschungen gab, fehlte in der Antwort.
Das
Bundesinnenministerium verteidigte jetzt die verkürzten Aussagen. Man
habe den Aussagewert dieser dann nicht verwendeten Teilantworten als
"gering eingeschätzt", so ein Sprecher.
Als die
Linken-Abgeordnete und Innenexpertin Martina Renner im Juni 2023
ebenfalls eine Anfrage zu Löschaktionen in den Ministerien einreichte,
hielt das Innenministerium erneut ihm vorliegende Detailinformationen
zurück. Obwohl Renner ausdrücklich gefordert hatte, Antworten nach den
einzelnen Bundesministerien aufzuschlüsseln, ließ das Ministerium ihm
vorliegende detaillierte Angaben aus den Ministerien wieder weg und
ersetzte sie durch allgemeine Formulierungen.
Renner kritisierte
jetzt das Vorgehen der Regierung. "Es überrascht mich nicht, dass
Antworten an das Parlament regierungsintern glattgezogen werden", sagte
sie der "Welt am Sonntag". Abhängig von der Fragestellung könne das bis
zu einem gewissen Punkt zulässig sein. "Aber wenn damit wie hier
Gesetzestreue vorgetäuscht wird, sind Grenzen überschritten", so die
Parlamentarierin.
Quelle: dts Nachrichtenagentur