Schnitzer mahnt neue Regierung zu Rentenreform
Wirtschaftsweisen-Chefin Monika Schnitzer hat die kommende Bundesregierung zu Strukturreformen in der Rentenversicherung und Maßnahmen zur Fachkräftesicherung aufgefordert.
"Die wichtigsten Baustellen sind Strukturreformen der
Rentenversicherung, um den Anstieg der Beitragssätze zu begrenzen,
unterstützende Maßnahmen, um die Arbeitskräfte aller Altersgruppen
fitzumachen für den Strukturwandel, sowie Maßnahmen für die schnelle und
gezielte Anwerbung und Integration von Fachkräften aus Drittstaaten",
sagte Schnitzer der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe).
"Aufgabe
des Wirtschaftsministers wird es sein, die Energiewende bürokratiearm
und wettbewerbsfördernd zu begleiten und zu fördern, den Bürokratieabbau
weiter voranzutreiben und die notwendigen Voraussetzungen für einen
produktivitätssteigernden Strukturwandel zu schaffen", so die
Vorsitzende des Wirtschafts-Sachverständigenrats der Bundesregierung.
"Um die Weichen zu stellen, dass die deutsche Wirtschaft schnell wieder
in Schwung kommt, wird es entscheidend darauf ankommen, dass die
künftigen Wirtschafts-, Finanz- und Arbeitsminister gut und
vertrauensvoll zusammenarbeiten", mahnte sie.
Die Zeiten seien
angesichts des drohenden Zollkriegs, der zu bewältigenden Energiewende
und der dringend erforderlichen Stärkung der technologischen
Souveränität schwierig genug. "Da ist schnelles und geräuschloses
Arbeiten gefragt." Der Finanzminister müsse rasch einen Haushaltsentwurf
vorlegen, "der die Finanzspielräume zukunftsorientiert nutzt und
Einsparmöglichkeiten auslotet, die das Wachstum nicht bremsen und sozial
ausgewogen sind. Der Arbeitsminister muss die Auswirkungen des
demografischen Wandels angehen", so Schnitzer.
Auch DIW-Präsident
Marcel Fratzscher rief die kommende Bundesregierung dazu auf, rasch
eine Steuer- und eine Rentenreform auf den Weg zu bringen. "Die neue
Bundesregierung sollte eine grundlegende Steuerreform und eine
Rentenreform als zentrale Prioritäten setzen", sagte Fratzscher der
"Rheinischen Post". Eine Rentenreform sollte sicherstellen, dass die
Rente nicht noch stärker von Jung zu Alt und von Arm zu Reich umverteilt
werde. "Das Renteneintrittsalter muss steigen, und die Rentenerhöhungen
in der Zukunft müssen geringer ausfallen, damit die junge Generation
nicht noch stärker belastet wird", sagte der Präsident des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).
"Wir brauchen auch eine
umgehende steuerliche Entlastung sowohl von Unternehmen als auch von
Menschen mit geringen und mittleren Einkommen, damit auch kurzfristig
die Wirtschaft wieder in Gang kommen kann", so der Chef des DIW. "Eine
grundlegende Steuerreform erfordert eine Entlastung von Arbeit, was
durch den Abbau von Subventionen und Steuerprivilegien und einer
stärkeren Belastung von großen Vermögen finanziert werden sollte", sagte
Fratzscher.
Quelle: dts Nachrichtenagentur