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Hessen will neues Verfahren für Deutschlandticket-Preisfindung

Archivmeldung vom 14.08.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.08.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Kaweh Mansoori  (2021)
Kaweh Mansoori (2021)

Foto: Spdbt
Lizenz: CC BY 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

In der Debatte um die Zukunft des Deutschlandtickets schlägt Hessens stellvertretender Ministerpräsident und Verkehrsminister Kaweh Mansoori (SPD) ein neues Verfahren für die künftige Preisfindung vor.

"Wenn wir uns für 2025 nochmal gemeinsam auf einen Preis für das Deutschlandticket festlegen, muss es das letzte Mal sein, dass der Preis politisch bestimmt wird", sagte Mansoori den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Danach müssen sich sowohl die Fahrgäste als auch die Branche auf ein objektives System verlassen können, nach dem dieser Preis gebildet wird." Man habe es in zähen Verhandlungen hinbekommen, dass der Preis von 49 Euro noch bis Ende des Jahrs stabil bliebe. Für das nächste Jahr werde das nicht mehr möglich sein.

Mansoori sagte weiter, er setze sich für "einen transparenten und nachvollziehbaren Mechanismus ein, nach dem sich der Preis fortentwickeln kann". So werde auch verhindert, dass Verkehrsminister alle sechs Monate zusammenkommen müssen, um einen neuen Preis festzulegen. Sein Ansatz ziele darauf ab, längere Zeiträume überblicken zu können und so auch Planungssicherheit für die Verkehrsverbünde zu schaffen.

"Denkbar ist dafür, den jetzigen Preis zu nehmen und die weitere Preisentwicklung an einen bestimmten Index zu knüpfen. Ich denke da zum Beispiel an die Lohnentwicklung im ÖPNV gemixt mit einer teilweisen Abbildung der erhöhten Kosten für Sprit und Energie", so Mansoori weiter. Die Alternative wäre, die Preissteigerung ausschließlich an die Fahrgäste weiterzugeben. "So würde der Umstieg auf den ÖPNV aber nicht gelingen", sagte der SPD-Politiker.

Gut 13 Millionen Menschen hatten neuesten Zahlen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen zufolge im Juni ein Deutschlandticket. Das Nahverkehrsangebot für 49 Euro im Monat gilt laut Experten als Erfolg, der Preis wird aber nicht zu halten sein.

Bund und Länder beraten im Rahmen der Verkehrsministerkonferenz im Herbst erneut über das Deutschlandticket. Bislang geben Bund und Länder jeweils 1,5 Milliarden Euro pro Jahr für das Nahverkehrsangebot aus. Zusätzlich stellte der Bund zuletzt Regionalisierungsmittel in Höhe von 350 Millionen Euro zur Verfügung. Verkehrsminister der Länder waren sich zuletzt einig, dass der Preis steigen muss. Fahrgastvertreter befürchten allerdings, dass ein deutlicher Preisanstieg das Ticketangebot unattraktiver machen könnte.

Mansoori sagte weiter, nötig sei ein guter Preis - den werde man mit drei Milliarden Euro aber nicht hinbekommen. "Ich glaube, wir müssen damit aufhören, dass alle zwei Wochen irgendein Minister rausgeht und eine Grundsatzdiskussion über das Deutschlandticket führen will", so der Landesminister. Bürger würden das Auto nur abschaffen, wenn sie sich darauf verlassen könnten, dass dieses Ticket eine Perspektive habe.

Mit Blick auf die Finanzierung forderte der Minister mehr Engagement des Bundes. Es werde nicht gehen, ohne dass der Bund "deutlich mehr Geld" gebe. "Ob das jetzt beim Deutschlandticket ist oder bei den originären Regionalisierungsmitteln, ist eine technische Frage", sagte Mansoori. Fest stehe, der Bund müsse sich stärker einbringen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur




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