Unions-Frauen fordern paritätische Ämterbesetzung

Bild: Screenshot Facebook Account: "Theo Gottschalk" / Eigenes Werk
Die Gruppe der Frauen in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion fordert bei der Besetzung von Posten und Ämtern der Union im Bundestag und in der künftigen Bundesregierung eine fünfzigprozentige Frauenquote. "Wir fordern 50 Prozent der Besetzungen in Leitungsfunktionen, also in Ämtern, aber dann auch in der Bundesregierung", sagte die Vorsitzende der Unions-Frauen, Mechthild Heil, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Dabei gehe es um den Fraktionsvorsitz, die Leitung von Ausschüssen, um
Sprecherämter, aber auch um die Repräsentanz in Gremien, beispielsweise
im Rundfunkrat.
Diesen Beschluss fassten die Unions-Frauen Ende
vergangener Woche. Ihre Forderungen richteten sie in einem Brief, über
den die FAZ berichtet, an den Parlamentarischen Geschäftsführer Thorsten
Frei (CDU) und seinen Stellvertreter Alexander Hoffmann, den
Parlamentarischen Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe. Die Fraktion
stehe "regelmäßig in der Kritik", wenn es um die Repräsentation von
Frauen in der Politik gehe, heißt es darin. "Leider mussten wir zur
Kenntnis nehmen, dass der Frauenanteil in den Arbeitsgruppen der CDU bei
27,1 Prozent und bei der CSU bei 31,25 Prozent liegt. In der SPD
hingegen beträgt der Anteil 49,1 Prozent. Dazu kommt der Rückgang des
Frauenanteils in unserer eigenen Fraktion."
Daher fordere die
Gruppe der Frauen bei der Besetzung jetzt "Parität", heißt es in dem
Brief an Frei und Hoffmann. "Wir waren schon in der alten Fraktion mit
knapp 26 Prozent schlecht vertreten, jetzt sind es nur noch 23 Prozent.
So kann es nicht weitergehen", sagte Heil der FAZ. Ohne eine solche
Quote werde der Frauenanteil in der Fraktion auch weiterhin nicht
steigen.
Der Frauenanteil im neuen Bundestag ist auch insgesamt
gesunken: Waren in der nun endenden Legislaturperiode noch 34,8 Prozent
der Abgeordneten weiblich, so liegt er im neuen Bundestag nur noch bei
32,4 Prozent. Verantwortlich dafür sind vor allem die beiden Fraktionen,
deren Abgeordnetenzahl insgesamt stieg, die aber gleichzeitig den
geringsten Frauenanteil aufweisen, nämlich von Union und AfD (mit 11,8
Prozent Frauenanteil), während die Fraktionen von SPD mit 41,7 Prozent
und Grünen mit 61,2 Prozent zwar mehr Frauen in ihren Reihen haben, aber
insgesamt schrumpften. Nur die Linkspartei bildet eine Ausnahme, sie
wuchs zahlenmäßig und hat gleichzeitig mit 56,2 Prozent einen hohen
Frauenanteil.
Die Chancen, ihre Forderung durchzusetzen, sieht
Heil nüchtern. "Das ist eine Führungsaufgabe, dafür brauchen wir die
Unterstützung des Fraktionsvorsitzenden. Wenn wir das jetzt in der
Fraktion abstimmen würden, müssten wir auch eine Mehrheit unter den
Männern finden. Aber so etwas geht aber natürlich an deren Position, da
findet man nie eine Mehrheit. Also: Das muss jetzt verordnet werden." Es
sei wie in einem erfolgreichen Wirtschaftsunternehmen. "Dort hat man
auch verstanden, dass gemischte Teams erfolgreicher sind."
Quelle: dts Nachrichtenagentur