Scholz sieht bewusste Sabotage des Migrationsgipfels durch Union
Archivmeldung vom 11.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach dem Abbruch der Asylgespräche kritisiert Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) das Verhalten von CDU/CSU scharf und wirft beiden Parteien Verantwortungslosigkeit vor. Zu "Bild" (Mittwochausgabe) sagte Scholz: "Man muss davon ausgehen, dass das so geplant gewesen ist. Das Verhalten ist ohne Verantwortung für die Probleme dieses Landes."
Ähnlich hatte sich zuvor auch schon SPD-Politiker Dirk Wiese direkt nach
dem Treffen geäußert: "Ich glaube, wir haben uns als
Regierungskoalition sehr weit auf die Union zubewegt. Wir haben
Maßnahmen auf den Tisch gelegt, die aus unserer Sicht rechtssicher und
effektiv umsetzbar sind. Mein Gefühl ist, das muss ich sehr deutlich
sagen, dass die Union von Anfang an diese Gespräche hat scheitern lassen
wollen."
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander
Schweitzer (SPD) schlug unterdessen in die selbe Kerbe: "Wer so etwas
tut in einer solchen Situation, der handelt aus meiner Sicht wirklich
verantwortungslos", sagte Schweitzer dem TV-Sender "Welt" am Dienstag.
Merz
habe darum gebeten, dass man sich überhaupt treffe, und gehe jetzt
einfach raus. Schweitzer: "Ich finde das ein sehr, sehr ungewöhnliches
Verhalten und habe auch große Schwierigkeiten damit, das mit meinem
Verständnis von Verantwortungsgefühl in Einklang zu bringen."
Schweitzer
appellierte an die Union, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken:
"Die Union muss zurück in den Raum, muss zurück an den
Verhandlungstisch. Alles andere nützt nun wirklich nur denen, die wir
gemeinsam nicht unterstützen wollen in unserer deutschen Demokratie,
nämlich extremen und populistischen Kräften."
Schweitzer sprach
Merz wegen des Abbruchs der Gespräche Qualitäten als Kanzlerkandidat ab:
"Wenn ich mir anschaue, dass Herr Merz um Verhandlungen bittet und dann
rausgeht, weil ihm was nicht passt, dann sage ich: Ich sehe zurzeit nur
einen mit Kanzlerkandidaten-Qualitäten, und das ist Olaf Scholz. Herr
Merz ist das nicht."
Er relativierte auch Äußerungen des
SPD-Urgesteins Franz Müntefering, die Frage der SPD-Kanzlerkandidatur
sei offen, bis ein Parteitag darüber im kommenden Jahr entscheide: "Das
ist ja immer so, dass Parteitage darüber entscheiden, wer
Kanzlerkandidat ist. Aber es ist doch einfach gut, wenn man einen
Kanzler hat, der sagt, er ist bereit, noch mal zu kandidieren."
Quelle: dts Nachrichtenagentur