Kritik an hohen Kosten für Regierungsflüge während Fußball-EM
Archivmeldung vom 23.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAus den Reihen der Opposition kommt heftige Kritik an den hohen Kosten, die durch Flugreisen der Bundesregierung während der Fußball-Europameisterschaft entstanden sind. "Das ist eine Schande sondergleichen", sagte Linken-Bundesgeschäftsführer Ates Gürpinar am Dienstag.
Auf Kosten der Steuerzahler gönnten sich Mitglieder der Bundesregierung
"Luxusreisen" zu den Spielen der Fußball-Europameisterschaft. Die
"sogenannten Dienstreisen" seien nichts anderes "als ein abendliches
Unterhaltungsprogramm" auf Kosten der Bürger, so Gürpinar weiter.
"Während
die Kommunen und das Ehrenamt um jeden Cent kämpfen müssen, werden hier
unfassbare 531.000 Euro Steuergelder verjubelt. Die Flugbereitschaft
darf nicht zur alternativen Reisemöglichkeit für ein abendliches
Unterhaltungsprogramm der Bundesregierung werden." Es sei an der Zeit,
dass die Regierungsmitglieder selbst "in die maroden und ständig
verspäteten Züge steigen und ihre Flüge aus eigener Tasche bezahlen".
Auch
der CDU-Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich zeigte sich empört: "Der
Bundestag kann im Bereich Auswärtiges oder Europa nicht mehr reisen,
weil ein zu knapp bemessenes Reisebudget erschöpft ist. Mitglieder der
Bundesregierung indes fliegen für über 500.000 Euro zur EM. Hier stimmen
die Verhältnisse zwischen Parlament und Regierung nicht mehr."
Die
AfD-Fraktion nannte die Nutzung der Flugbereitschaft zu EM-Spielen in
der "Welt" (Mittwochausgaben) "maßlos, schamlos und völlig unnötig".
Innerhalb Deutschlands stünden Linienflüge, die Deutsche Bahn oder
Dienstwagen zur Verfügung, sagte Jörn König, Vize-Chef der
AfD-Bundestagsfraktion. "Hunderttausende Euros Kosten sind ein ähnlicher
Skandal wie Hunderttausende Euros für Friseur und Visagistin bei Frau
Baerbock." Ein Grund für einen dienstlichen Besuch der Spiele sei nur
bei Kanzler Olaf Scholz, Sport- und Innenministerin Nancy Faeser (beide
SPD) sowie Mitgliedern des Sportausschusses des Bundestags gegeben.
"Alle
anderen Minister haben auf einem solchen Sportereignis dienstlich
nichts zu suchen und müssen sich die Karten, An- und Abreise privat
besorgen und bezahlen", so König in der "Welt". "Kostenlose
'Ehrenkarten' gehören abgeschafft." Politiker sollten jene Karten
spenden oder bei Nutzung "den geldwerten Vorteil versteuern". Die Uefa
stellt diese Karten kostenlos zur Verfügung.
Das Bündnis Sahra
Wagenknecht (BSW) sagte: Es sei nicht verwunderlich, dass Politiker als
abgehoben wahrgenommen würden. Die Flüge der Minister zu den Spielen
zeigten "die ganze Inkonsequenz der grünen Klimapolitik", sagte Jessica
Tatti, Parlamentarische Geschäftsführerin der BSW-Gruppe im Bundestag.
"Annalena Baerbock wird von der Bundeswehr zum EM-Spiel chauffiert,
während der Normalbürger dem Bahnchaos ausgesetzt ist." Zwar freue es
die Nationalspieler sicher, wenn die Bundesregierung bei den Spielen
anwesend seien. "Was man aber keinem Menschen erklären kann, ist, dass
sich die grüne Außenministerin mit der Flugbereitschaft vom Spiel in
Frankfurt läppische 250 Autokilometer nach Luxemburg fliegen lässt und
dafür noch das Nachtflugverbot umgeht", so Tatti.
Baerbock flog
nach dem Spiel der deutschen Mannschaft gegen die Schweiz in Frankfurt
am Main dienstlich nach Luxemburg. Der Flug kostete laut
Verteidigungsministerium gut 47.000 Euro.
Quelle: dts Nachrichtenagentur