Verband deutscher Musikschulen fordert angemessene Personalstruktur an Musikschulen
Archivmeldung vom 17.05.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićZu den drängenden Personalproblemen an den öffentlichen Musikschulen hat die Bundesversammlung des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM) am Wochenende in Regensburg die "Regensburger Erklärung des VdM" verabschiedet mit dem Aufruf "Es ist an der Zeit! An der Zeit, Nachwuchs zu gewinnen, um Musikschulen zu sichern."
Weiter heißt es in der Erklärung: "Es ist an der Zeit, Abwanderungen in andere Berufsfelder entgegenzuwirken. Es ist an der Zeit, Studierende mit der Perspektive auf eine berufliche Zukunft zu gewinnen, in der die Arbeitsbedingungen den Qualifikationen entsprechen."
In der Erklärung fordert der VdM "als Fachverband die Träger der Musikschulen auf, jetzt die Weichen für die Sicherung der Zukunft von Musikschulen zu stellen! Deshalb bittet der VdM die Kommunalen Spitzenverbände und die Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände eindringlich, in gemeinsame Gespräche einzutreten: über faire Beschäftigungsverhältnisse mit zeitgemäßer und konkurrenzfähiger Vergütung zur Struktursicherung von Musikschulen durch die Schaffung geeigneter Voraussetzungen für zukünftige Personalgewinnung!"
"Erbe und Auftrag - Zukunft für und mit Musikschule" war der Titel unter dem am 13. und 14. Mai 2022 in Regensburg die Hauptarbeitstagung und Bundesversversammlung des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM) stattfand. Im Fokus standen dabei die Schwerpunkte Nachwuchsgewinnung, Berufsbild und Beschäftigungsverhältnisse, gelungene Digitalisierung, Inklusion und Diversität.
Dazu der neu gewählte Bundesvorsitzende des VdM, Friedrich-Koh Dolge: "Unsere Gesellschaft und damit auch wir öffentlichen Musikschulen im VdM stehen vor extrem großen Herausforderungen und Veränderungen. Die Nachwirkungen der globalen Coronapandemie und die Auswirkungen des schrecklichen Ukrainekrieges in finanzieller und insbesondere gesellschaftlicher Hinsicht, aber auch die Herausforderungen, mehr soziale Chancengerechtigkeit, mehr Bildungsgerechtigkeit für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu schaffen, erfordert ein enges Zusammenwirken, erfordert einen großen Zusammenhalt aller gesellschaftlichen Player in Deutschland. Wir als VdM wollen einen wertvollen Beitrag dazu leisten!"
Nach der Eröffnung durch den bisherigen VdM-Bundesvorsitzenden Ulrich Rademacher, der nach 10 Jahren in Regensburg von seinem Amt zurückgetreten war, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus in ihrem Grußwort: "Musikschulen bestechen durch die Vielfalt und die Qualität ihres Angebotes. Musikschulen öffnen die Türen für all jene, die ahnen, welche Faszination von Musik, vom eigenen Musizieren ausgehen kann. Und Sie, der VdM, haben Lehrkräfte an Ihrer Seite mit großer pädagogischer Professionalität ihren Schülerinnen und Schülern das Experimentieren und Lernen mit allen Sinnen ermöglichen. (...) Mich beindruckt, wie leicht es Müttern und Vätern machen, für relativ kleines Geld und nah am Wohnort musikalisch zu bilden und zu fördern. Denn es tut der gesamten Gesellschaft gut, wie beherzt sich der VdM auch für soziale Grundnormen, für Inklusion, für Talententwicklung und das musik-kulturelle Leben in Städten und Gemeinden einsetzt. Kommunen leisten als Träger der Musikschulen echte kommunale Daseinsvorsorge über Jahrzehnte hinweg. Zu Recht erkennen die Länder mit ihren jeweiligen Förderrichtlinien die Musikschulen als relevante öffentliche Dienstleistungen an."
Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Oberbürgermeisterin der Stadt Regensburg, erklärte in ihrem Grußwort zur Eröffnung: "Die Ausrichtung der Hauptarbeitstagung in Regensburg ist für die Stadt Regensburg und die Sing- und Musikschule nicht nur eine Ehre, sondern auch ein Auftrag: am Puls der Zeit bleiben, Unterrichtsziele und Formate immer wieder neu überdenken, an Bewährtem festhalten, sich den Anforderungen der Zeit stellen, für Neues offen sein."
In Regensburg feierte der VdM auch sein 70-jähriges Jubiläum. Ulrich Mahlert, Professor für Musikpädagogik, hob in seinem Vortrag zu "70 Jahre VdM: 'Erbe und Auftrag'" hervor: "Die Musikschulen im VdM haben sich im Laufe ihrer 70-jährigen Geschichte immer wieder verjüngt. (...) Viele Neuerungen der offenen Musikschule, die nahe an bei den Menschen vor Ort, ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten ist, lassen sich als Resonanzen auf gesellschaftliche Entwicklungen verstehen. Musikschulleitungen sind eingebunden in die örtliche Kommunalpolitik, die ihre Schulen trägt und mitfinanziert. (...) Wie die Kommunen insgesamt sind auch ihre verantwortungsvoll betriebenen Musikschulen Orte, in denen [weltweite gesellschaftlichen] Veränderungen hineinwirken. Musikschulen fungieren als Resonanzkörper gesellschaftlicher Veränderungen."
In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Vertretern der Kommunalen Spitzenverbände, des Deutschen Musikrates, des VdM und der Musikhochschulen betonte Christian Höppner, Präsident des Deutschen Kulturrates und Generalsekretär des Deutschen Musikrates, das große Gewicht des VdM, der wie kein anderer Verband eine Verantwortungsgemeinschaft sei: "Dass der VdM ein Trägerverband ist, ist gleichzeitig eine Riesenchance." Der VdM müsse auch "noch lauter werden in der Forderung nach verbindlichen Finanzierungsgrundlagen und nach einer Lösung für das Problem des Fachkräftemangels".
Die Hauptarbeitstagung mit Bundesversammlung hat der VdM in Zusammenarbeit mit der Stadt Regensburg und der Sing- und Musikschule der Stadt Regensburg veranstaltet. Sie wurde gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Stadt Regensburg.
Der VdM ist der Fach- und Trägerverband der über 930 öffentlichen, zumeist kommunalen Musikschulen, in denen in bundesweit rund 21.000 Unterrichtsstätten über 1,5 Millionen Kinder, Jugendliche und Erwachsene von 39.000 Fachlehrkräften im gesamten Spektrum des Musizierens unterrichtet werden. Er engagiert sich als Fachpartner für die bundesweite Entwicklung und Umsetzung musikalischer Jugend- und Erwachsenbildung.
Quelle: Verband deutscher Musikschulen (ots)