ARD-DeutschlandTREND November 2007
Archivmeldung vom 02.11.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.11.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der Sonntagsfrage des ARD-DeutschlandTrends legt die SPD im Vergleich zum Vormonat um drei Punkte zu und erreicht erstmals seit fünf Monaten wieder 30 Prozent der Stimmen. Die Union bleibt wie im Oktober bei 40 Prozent, die FDP erreicht unverändert acht Prozent.
Verluste müssen Linkspartei und Grüne hinnehmen. Die Linkspartei büßt
einen Punkt ein und kommt diese Woche auf zehn Prozent. Die Grünen
verlieren zwei Punkte und stehen bei acht Prozent, womit sie ihr
schlechtestes Ergebnis seit Februar letzten Jahres erreichen. Für
diese Umfrage im Auftrag der ARD-Tagesthemen hat das
Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap von Montag bis Mittwoch
dieser Woche 1.500 Bundesbürger befragt.
Die Beschlüsse, die der SPD-Bundesparteitag am vergangenen
Wochenende gefasst hat, haben allerdings nach Ansicht der
überwiegenden Mehrheit der Deutschen keinen nachhaltigen Einfluss auf
das Regierungshandeln. Mehr als zwei Drittel (72 Prozent) denken,
dass der Kurs der Bundesregierung sich nach dem SPD-Parteitag nicht
ändern wird. Nur 23 Prozent meinen, dass die Politik der Regierung
eine andere Richtung nehmen wird. Auch die SPD-Anhänger sind in
dieser Frage skeptisch: 66 Prozent glauben, dass es zu keiner
Kurs-Änderung kommen wird.
Der Beschluss des SPD-Parteitags, ein Tempolimit auf deutschen
Autobahnen von 130 Stundenkilometern einzuführen, wird von einer
knappen Mehrheit der Deutschen geteilt. 50 Prozent sprechen sich für
die Einführung eines Tempolimits aus, 48 Prozent dagegen. Bei den
Grünen-Anhängern findet der Vorschlag die größte Zustimmung mit 81
Prozent, auch die überwiegende Mehrheit der SPD-Anhänger (60 Prozent)
spricht sich dafür aus. Bei den Unions-Anhängern trifft der Vorschlag
mehrheitlich auf Ablehnung (57 Prozent), ebenso bei den FDP-Anhängern
(68 Prozent).
93 Prozent der Deutschen sprechen sich für Korrekturen an der
Rente mit 67 aus. Nur sechs Prozent sind dafür, dass das Rentenalter
ohne Einschränkungen ab 2012 schrittweise von 65 auf 67 Jahre erhöht
wird. 42 Prozent sind der Meinung, dass zumindest Berufsgruppen mit
besonderen Belastungen früher in Rente gehen können sollten. Eine
Mehrheit der Deutschen von 51 Prozent möchte, dass die Erhöhung des
Rentenalters ganz rückgängig gemacht wird.
Nach Ansicht der Bundesbürger ist die SPD die Partei, die sich am
ehesten um Rentner und Arbeitlose kümmert, die Union hingegen die
Partei, die sich am ehesten um Arbeitnehmer und Unternehmer kümmert.
23 Prozent sind der Ansicht, die SPD kümmere sich am ehesten um die
Rentner. 16 Prozent finden hingegen, dass die Union sich am ehesten
für die Rentner einsetzt. Der Linkspartei trauen dies fünf Prozent
zu. Der SPD wird auch am ehesten zugetraut, sich um die Belange der
Arbeitslosen zu kümmern (33 Prozent). Von der Union denken dies 21
Prozent, von der Linkspartei 8 Prozent. Bei den Arbeitnehmern liegt
hingegen die Union vorn. 36 Prozent sind der Ansicht, dass sich die
Union am ehesten um die Arbeitnehmer kümmert, 33 Prozent denken dies
von den Sozialdemokraten. Auch bei den Unternehmern liegt die Union
mit 59 Prozent vorn. Dass sich die SPD am ehesten um die Unternehmer
kümmert, finden nur 7 Prozent. 17 Prozent denken dies von der FDP.
Die Zustimmung für SPD-Chef Kurt Beck und Vizekanzler Franz
Müntefering ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen. 44 Prozent der
Bundesbürger sind mit der Arbeit von Kurt Beck zufrieden (+ 3). Damit
liegt Kurt Beck auf der Liste der beliebtesten Politiker auf Rang
sechs hinter Franz Müntefering, der sich um fünf Punkte auf 53
Prozent verbessert und Platz fünf belegt. Platz eins bis vier der
Beliebtheitsskala belegen Angela Merkel mit 72 Prozent (-5),
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier mit 67 Prozent (+-0),
Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen mit 55 Prozent (-4) und
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück mit 54 Prozent (-5).
Beim Profilvergleich von Angela Merkel und Kurt Beck liegt die
Bundeskanzlerin in der Einschätzung der Bundesbürger in den meisten
Punkten vor dem SPD-Chef. So sprechen 50 Prozent der Befragten Angela
Merkel den größeren wirtschaftspolitischen Sachverstand zu, nur 18
Prozent sehen Kurt Beck hier vorn. 42 Prozent der Deutschen sind der
Ansicht, dass sich die Bundeskanzlerin eher für die Schaffung und
Rettung von Arbeitsplätzen einsetzt, 26 Prozent trauen dies eher Kurt
Beck zu. Die Befragten halten Angela Merkel zudem für sympathischer
(53:26), glaubwürdiger (51:19) und verlässlicher (49:15) als Kurt
Beck.
Beim Thema soziale Gerechtigkeit kann hingegen der SPD-Chef
punkten. 47 Prozent der Befragten meinen, dass Beck sich stärker für
soziale Gerechtigkeit einsetzt. 30 Prozent sehen Merkel hier vorn. 39
Prozent der Deutschen finden, dass Kurt Beck sich stärker um Arme und
Schwache kümmert. Von Angela Merkel glauben dies nur 24 Prozent.
Die gegenwärtige wirtschaftliche Lage wird von den Deutschen so gut
bewertet wie noch nie im ARD-DeutschlandTrend. Derzeit sind 60
Prozent der Meinung, dass die ökonomische Situation des Landes sehr
gut (5 Prozent) bzw. gut (55 Prozent) ist. Demgegenüber beurteilen
vier von zehn Befragten die Wirtschaftslage als weniger gut (31
Prozent) bzw. schlecht (9 Prozent). Auch der Ausblick auf die
Wirtschaftssituation im nächsten Jahr fällt optimistisch aus. Nur 28
Prozent erwarten, dass sich die wirtschaftliche Lage verschlechtern
wird, 40 Prozent meinen hingegen, dass sie in einem Jahr gleich sein
wird. 31 Prozent rechnen sogar mit einer Verbesserung der
wirtschaftlichen Situation.
Befragungsdaten
- Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18
Jahren
- Fallzahl: 1.000 Befragte, Sonntagsfrage: 1.500 Befragte
- Erhebungszeitraum: 29. und 30. Oktober 2007; Sonntagsfrage: 29. bis
31. Oktober 2007
- Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
- Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe
- Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
* bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%
Quelle: Pressemitteilung WDR