Bericht: CDU-Kreisverband in Sachsen-Anhalt will Öffnung zur AfD
Der sachsen-anhaltische CDU-Kreisverband Harz will einem Medienbericht zufolge, dass die CDU das Kooperationsverbot mit der AfD abschafft. Einen entsprechenden Beschluss habe der CDU-Kreisvorstand am Dienstag der vergangenen Woche gefasst und am Montag an die CDU-Landesgeschäftsstelle weitergeleitet, berichtet die "Mitteldeutsche Zeitung".
Die Harzer Christdemokraten stellen sich demnach gegen einen Beschluss
des Bundesparteitags von 2018, der "Koalitionen und ähnliche Formen der
Zusammenarbeit" mit der AfD wie auch mit der Linkspartei ausschließt.
In
dem Beschluss, über den die Zeitung berichtet, heißt es wörtlich: "Der
CDU-Kreisverband Harz fordert im Ergebnis der Bundestagswahl 2025 in
allen ostdeutschen Bundesländern die CDU-Deutschlands zur Aufhebung des
sog. Unvereinbarkeits-Beschlusses auf." Zur Präzisierung wird im
Folgenden der gemeinte Parteitagsbeschluss von 2018 zu AfD und
Linkspartei wiedergegeben. Die Forderung nach einem Ende der Brandmauer
zur AfD ist in dem Harzer CDU-Papier der letzte von fünf Punkten.
Gefordert
wird zudem, dass der derzeit in Berlin verhandelte Koalitionsvertrag
den CDU-Mitgliedern zur Bestätigung vorgelegt wird. Aufgerufen wird auch
zu einer Abrechnung mit der 16-jährigen Kanzlerschaft von Angela Merkel
(CDU): "Der CDU-Kreisverband Harz fordert die CDU Deutschlands im
Ergebnis der Bundestagswahl 2025 in allen ostdeutschen Bundesländern
nachdrücklich dazu auf, Fehler und Versäumnisse in der CDU-Politik unter
Bundeskanzlerin Angela Merkel klar zu benennen und offensiv
aufzuarbeiten."
Mit dem Ruf nach einem Ende der Brandmauer stellt
sich die Harzer CDU dem Vernehmen nach gegen Parteichef Friedrich Merz
sowie gegen Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU),
der die Landtagswahl 2021 mit dem Versprechen einer strikten Abgrenzung
zur AfD gewonnen hatte.
Der CDU-Landesverband distanzierte sich
vom Beschluss der Harzer CDU. Landesgeschäftsführer Mario Zeising
verwies auf ein 2019 beschlossenes Grundlagenpapier des Landesverbands.
Darin heißt es: "Die CDU spricht sich für eine klare Abgrenzung
gegenüber der AfD und der Partei Die Linke aus. Beide sind für uns weder
Ansprechpartner noch Verbündeter." Vor dem damals in Magdeburg
gefassten Beschluss hatte der heutige CDU-Chef Merz um eine klare
Abgrenzung geworben.
Nach Informationen der "Mitteldeutschen
Zeitung" wurde der Text des Harzer Beschlusses als Tischvorlage
eingebracht, war also in der Einladung an die Vorstandsmitglieder nicht
enthalten. Der Beschluss soll laut Zeitung "mit großer Mehrheit" gefasst
worden sein.
Quelle: dts Nachrichtenagentur