FORSA: Kommunalwahlen bedeutender als die Europawahl
Archivmeldung vom 08.04.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.04.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttÜber die Hälfte der Bundesbürger (52%) hält im aktuellen RTL/n-tv-Trendbarometer das Gezerre um den "Brexit" für das wichtigste politische Thema. Überdurchschnittlich groß ist das Interesse bei den über 60-Jährigen, den Beamten und Selbständigen sowie den Anhängern von FDP und Grünen.
Die Bedeutung der Europawahl (in Deutschland am 26. Mai) wird weitaus geringer eingeschätzt. Ganz deutlich wird das in den zehn Bundesländern, in denen die Europawahl am selben Tag stattfindet wie die Wahlen zu Kreistagen und Gemeindevertretungen. Im Durchschnitt halten 35 Prozent der Befragten in diesen zehn Ländern die Kommunalwahl für wichtiger als die Wahl zum Europaparlament, 16 Prozent halten die Europawahl für wichtiger. 46 Prozent erklären, dass ihnen beide Wahlen gleich wichtig seien.
Vor allem in den neuen Bundesländern ist das Interesse an den Kommunalwahlen deutlich höher als an der Europawahl. 48 Prozent der Befragten in Mecklenburg-Vorpommern, 46 Prozent in Sachsen und jeweils 43 Prozent in Thüringen und Brandenburg sind die Kommunalwahlen wichtiger. In den alten Bundesländern ist für rund ein Drittel (in Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Bremen) bzw. ein Viertel (in Baden-Württemberg und Hamburg) die Kommunalwahl wichtiger als die Europawahl. In Bremen sind die Bürger am Tag der Europawahl zur Bürgerschaftswahl aufgerufen, in Hamburg zu Bezirksversammlungswahlen.
forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL: "Die Wahl zum Europaparlament wird durch die Kopplung mit lokalen Wahlen entwertet. Schon angesichts der Fülle der Kandidaten für die Gemeindeparlamente (allein in Sachsen sind über 8.000 Mandate zu vergeben) steht die Europawahl im Schatten der Wahlen vor Ort. Die Kopplung von Wahlen auf so unterschiedlichen politischen Ebenen ist insofern ein schwerer Fehler und verhindert, dass sich trotz des generell großen Interesses an Europa ein entsprechendes politisches Bewusstsein herausbildet."
Weiterhin eine Mehrheit für Schwarz-Grün
Im aktuellen RTL/n-tv-Trendbarometer legt die CDU/CSU gegenüber der Vorwoche um einen Prozentpunkt zu. Bei allen anderen Parteien ändert sich nichts. Mit zusammen 49 Prozent liegen Union und Grüne zusammen einen Prozentpunkt über der "Kanzlermehrheit" und könnten eine Regierung bilden. Damit eine "linke" Mehrheit möglich wird, müssten SPD, Grüne und Linke mit zusammen 44 Prozent noch um mindestens 4 Prozentpunkte zulegen. Erst dann wäre eine grün-rot-rote Regierung rechnerisch möglich - mit einem/einer Grünen als Kanzler oder Kanzlerin.
Eine Bundestagswahl hätte momentan folgendes Ergebnis: CDU/CSU 29 Prozent (Bundestagswahl 32,9%), SPD 16 Prozent (20,5%), FDP 10 Prozent (10,7%), Grüne 20 Prozent (8,9%), Linke 8 Prozent (9,2%), AfD 12 Prozent (12,6%). 5 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2%). 26 Prozent aller Wahlberechtigten sind derzeit unentschlossen oder würden nicht wählen (Nichtwähler 2017: 23,8%).
Datenbasis: Die Daten zu Europawahl und Kommunalwahlen wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2.079 Befragte in 10 Bundesländern, in denen Europawahl und lokale Wahlen zeitgleich stattfinden. Die Daten zur Parteipräferenz wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa vom 1. - 5. 4. 2019 im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2.501 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozentpunkte.
Quelle: Mediengruppe RTL Deutschland (ots)