Justizminister "offen für die elektronische Fußfessel"
Archivmeldung vom 21.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićZum besseren Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt will Justizminister Marco Buschmann (FDP) die rechtlichen Voraussetzungen für einen bundesweit einheitlichen Einsatz von elektronischen Fußfesseln für potenzielle Täter schaffen.
Er hege keine Vorbehalte gegen entsprechende Forderungen von Opfern, des
Landes Hessen und der Innenministerkonferenz, sagte er dem
"Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Mittwochausgaben). "Das Gegenteil ist
der Fall. Ich bin offen dafür, die elektronische Fußfessel im Kampf
gegen häusliche Gewalt einzusetzen. Auch Regelungen im
Gewaltschutzgesetz kann ich mir grundsätzlich vorstellen", sagte
Buschmann dem RND.
"Ich möchte einen lückenlosen Schutz für von
Gewalt bedrohte Frauen erreichen: eine Verzahnung von Landespolizeirecht
und dem Gewaltschutzgesetz des Bundes." Voraussetzung sei aber eine
Lösung, die in der Praxis funktioniere. Er lasse das gerade in einer
Bund-Länder-Arbeitsgruppe prüfen. "Ich wundere mich, dass so getan wird,
als ob wir daran nicht schon arbeiten würden." Er warne lediglich
davor, sich einseitig auf das Gewaltschutzgesetz des Bundes zu
fokussieren.
Die hessische Bundesratsinitiative sieht unter
anderem vor, die elektronische Fußfessel durch eine Änderung dieses
Gesetzes zu verankern. Buschmann erklärte: "Das Gewaltschutzgesetz wird
allein von den Familiengerichten durchgesetzt - nicht von der Polizei."
Für eine längerfristige Anordnung von Fußfesseln könne es Sinn machen,
auch Familiengerichte mit einzubeziehen. Aber Familiengerichte könnten
den Schutz durch die Polizei nicht ersetzen. Für das Polizeirecht seien
die Länder zuständig, sie müssten zuerst entscheiden, ob sie
elektronische Fußfesseln einsetzen wollten. In mehreren Ländern ist das
bereits der Fall.
Buschmann kündigte ferner Maßnahmen an, mit
denen Familiengerichte Stalker künftig zu einem Antigewalttraining
verpflichtet könnten. Es sei zutiefst bedrückend, wie viele Frauen in
Deutschland Opfer von häuslicher Gewalt würden, sagte er mit Blick auf
die Statistik, dass in Deutschland an jedem dritten Tag eine Frau von
ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet wird.
Quelle: dts Nachrichtenagentur