Grüne fordern Englisch als zweite Amtssprache
Archivmeldung vom 24.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Grünen mahnen eine neue Offensive beim Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland an. In einem Papier, über das die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, fordern Spitzenpolitiker der Partei den beschleunigten Aufbau einer "zentralen Einwanderungsagentur" in Deutschland.
Sie solle "noch schneller, digitaler und dienstleistungsorientierter
qualifizierten Arbeitsuchenden den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt"
ermöglichten. Auch Sprachbarrieren auf Ämtern sollen fallen. "Wir werben
dafür gemeinsam mit den Ämtern und Behörden einen Fahrplan für die
Einführung von Englisch als Zweitsprache auf Ämtern zu erarbeiten",
heißt es in einem "Autor*innenpapier", das die Grünen-Fraktionschefinnen
Katharina Dröge und Britta Haßelmann mit den Fraktionsvizechefs Andreas
Audretsch und Konstantin von Notz, sowie Landespolitikern verfasst
haben. Zu den Autoren gehören auch Sachsens Justizministerin Katja
Meier, Thüringens Umwelt- und Energieminister Bernhard Stengele und
Nordrhein-Westfalens Familien- und Integrationsministerin Josefine Paul.
Das
Papier listet insgesamt 15 weit reichende Forderungen auf, mit denen
die Grünen ein neues Bündnis "Willkommen in Deutschland" schaffen
wollen. Eine zentrale Rolle spielen sollen für den besseren Start von
Einwanderern "Fachkräfte-Welcome-Center" - als Informationsanlaufstelle
nach kanadischem Vorbild. "Wir wollen uns dafür einsetzen, dass auch in
Deutschland solche Fachkräfte-Welcome-Center eingerichtet ... werden",
heißt es weiter. Dafür sollten Förderprogramme aufgelegt werden.
Die
Grünen wünschen sich auch eine "flächendeckend schnelle Visavergabe"
und die leichtere Anerkennung von Berufsabschlüssen. Ehrenamtliche
Integration soll dem Plan zufolge stärker als bislang anerkannt und
gewürdigt werden, etwa durch finanzielle Zuschüsse. Zudem wollen die
Grünen Arbeitsverbote für Geflüchtete abschaffen: "Es ist absurd, dass
Menschen, die in Deutschland Schutz vor politischer Verfolgung oder
Bedrohung ihres Lebens suchen, das Verbot erhalten, hier zu arbeiten",
heißt es in dem Papier.
Die Grünen mahnen ein rasches Umsteuern
an. "Überall fehlen Fachkräfte", sagte Fraktionschefin Katharina Dröge
der SZ. "Busfahrerinnen, Ingenieure, Pflegekräfte werden dringend
gesucht. Deshalb werben wir für ein Bündnis zwischen Unternehmen und
Politik. Damit sich mehr Menschen für ein Leben und Arbeiten in
Deutschland entscheiden, wollen wir die Bedingungen spürbar verbessern."
Zwar hatte die Bundesregierung im vergangenen Jahr ein
Fachkräfteeinwanderungsgesetz beschlossen, das inzwischen auch in allen
Stufen in Kraft ist. Es erleichtert die Anerkennung ausländischer
Abschlüsse, senkt die Hürden für den Verdienst in Deutschland und
erleichtert es, Familienangehörige nach Deutschland zu holen. Dennoch
bleibt die Lücke zwischen Bedarf und tatsächlicher Zuwanderung bislang
groß.
Quelle: dts Nachrichtenagentur