Designierte Grünen-Chefs: Scholz und Merz nicht zeitgemäß
Die designierten Grünen-Parteichefs Franziska Brantner und Felix Banaszak werfen Union und SPD vor, keine zeitgemäßen Kanzlerkandidaten zu haben. "Ich halte es für absolut richtig, den Wählern eine Option anzubieten, die weder Friedrich Merz noch Olaf Scholz heißt - zwei Männer, die nicht in diese Zeit passen", sagte Banaszak der "Süddeutschen Zeitung".
Die künftige Grünen-Spitze attackiert auch Bayerns Ministerpräsident
Markus Söder (CSU) nach dessen Kritik an der Habeck-Kandidatur: "Robert
Habeck liefert - ohne populistische Sprüche", sagte Brantner in
Anspielung auf den CSU-Chef.
Die künftige Grünen-Spitze räumte
ein, im Wahlkampf angesichts schwacher Umfragewerte vor einer schweren
Mission zu stehen. "Es ist eine große Aufgabe, sie entspricht den
Zeiten, in denen wir leben", sagte Brantner. Die Grünen starteten nicht
aus der "Gewinner-Position".
Trotz Angriffen signalisieren die
Grünen aber auch Koalitionsbereitschaft mit der Union. "Ich weiß aus
meinem Bundesland, wie schwierig es sein kann, mit der CDU zu regieren",
so Brantner. Die Koalitionen in Nordrhein-Westfalen und in
Baden-Württemberg von Union und Grünen zeigten aber auch, "dass man
gemeinsam viel erreichen kann, wenn man sich wirklich dazu verpflichtet,
diesem Land zu dienen".
Brantner und Banaszak erklärten, dass
die Grünen unter ihrer Führung wieder stärker zur Klimapartei werden
sollen. Mit Donald Trump würden die USA als zentraler Partner im
Klimaschutz ausfallen. "Es wird auf Deutschland ankommen. Und wir Grüne
sind die einzigen mit einem seriösen Angebot", sagte Brantner.
Die
Grünen hätten jedoch aus den Fehlern des Heizungsgesetzes gelernt - und
wollten beim Klimaschutz die soziale Ausgestaltung künftig immer an den
Anfang setzen. "Eine Welt im Wandel ist nicht frei von Zumutungen, auch
wenn Olaf Scholz gerne so tut", sagte Banaszak. Die Grünen würden beim
Klimaschutz künftig "die soziale Ausgestaltung immer an den Anfang
setzen", kündigte Brantner an. "Wir haben den Strom sauberer gemacht -
jetzt machen wir ihn dauerhaft billig."
Das Soziale soll neben
dem Klima in den Mittelpunkt des Grünen-Wahlkampfs rücken. In
Deutschland seien in den vergangenen Jahren einige Vermögen
überproportional gewachsen, "während immer mehr Menschen Angst vorm
Dispokredit haben - und zwar nicht am 29., sondern schon am 23. des
Monats", kritisierte auch Banaszak. "Das muss sich ändern."
Auch
für die Sicherheit des Landes wollen die Grünen mehr Geld ausgeben. "Wir
waren zu lange zwischen sozialdemokratischer Moskau-Connection und
neoliberaler Kaputtspar-Ideologie gefangen", sagte Brantner. "Frieden,
Freiheit und Sicherheit gibt es nicht aus der Portokasse. Vor allem dann
nicht, wenn die Substanz des Landes gleichzeitig bröckelt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur