ZDF-Politbarometer November II 2019 Bundesbürgern geht es zuviel um Klimawandel
Archivmeldung vom 29.11.2019
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Freigeschaltet durch André OttAuch wenn 41 Prozent aller Befragten meinen, dass es bei uns zurzeit zu viel um den Klimawandel geht und nur 26 Prozent, dass es darum zu wenig geht (gerade richtig: 32 Prozent), sind 60 Prozent der Ansicht, dass die Bundesregierung nicht genug für den Klimaschutz tut, für 13 Prozent tut sie zu viel, und 24 Prozent meinen, es ist gerade richtig (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht").
Dabei sagen insgesamt 65 Prozent, dass sie sich wegen des Klimawandels sehr große oder große Sorgen machen, 34 Prozent sehen das nicht so. Besonders häufig machen sich die Anhänger der Grünen (88 Prozent) große Sorgen und besonders selten die Anhänger der AfD (27 Prozent).
Zukunft von Kramp-Karrenbauer
Während die CDU ihren Parteitag schon hinter sich hat, findet der Parteitag der AfD dieses Wochenende statt. Die SPD wird am Samstag das Ergebnis der Stichwahl um den Parteivorsitz bekanntgeben. Nach Meinung von einem Viertel der Befragten (25 Prozent) ist Annegret Kramp-Karrenbauer gestärkt aus dem CDU-Parteitag gegangen, 15 Prozent sehen sie eher geschwächt, und 47 Prozent sagen, dass sich durch den CDU-Parteitag für sie nicht viel verändert hat. Zugleich glauben nur 18 Prozent aller Befragten und 32 Prozent der Unions-Anhänger, dass sie die CDU erfolgreich in die Zukunft führen wird. Dass die CDU-Vorsitzende auch Kanzlerkandidatin von CDU/CSU bei der nächsten Bundestagswahl werden wird, glauben 36 Prozent aller Befragten und 35 Prozent der Unions-Anhänger, eine Mehrheit von 56 Prozent beziehungsweise 58 Prozent glaubt das nicht.
Kein rechtsextremes Gedankengut bei der AfD
Beim anstehenden Parteitag der AfD geht es auch um das Gewicht der Vertreter des rechten Parteiflügels bei den Vorstandswahlen. 39 Prozent aller Befragten sind der Meinung, dass rechtsextremes Gedankengut bei der AfD sehr weit verbreitet ist, und nur 41 Prozent meinen, es sei dort weit verbreitet. Lediglich 15 Prozent sagen "nicht so weit", und 2 Prozent, dass das gar nicht der Fall ist. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass sich 77 Prozent aller Befragten und 85 Prozent der Unions-Anhänger gegen eine Öffnung der CDU/CSU für eine Zusammenarbeit mit der AfD aussprechen (für Öffnung: 20 Prozent bzw. 13 Prozent).
SPD-Parteivorsitz
Bei der Stichwahl um den Parteivorsitz führt das Kandidatenpaar Olaf Scholz und Klara Geywitz, wenn es nur nach den SPD-Anhängern ginge, mit 38 Prozent vor Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken mit 22 Prozent. Allerdings können 40 Prozent nicht beurteilen, welches Führungsduo für die SPD besser wäre.
Projektion Bundestagswahl
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, gäbe es im Vergleich zu Anfang November nur geringfügige Veränderungen: Die Union käme weiterhin auf 27 Prozent, die SPD nur noch auf 13 Prozent (minus 1), die AfD auf 14 Prozent, die FDP auf 7 Prozent, die Linke auf 10 Prozent (alle unverändert) und die Grünen auf 23 Prozent (plus 1). Die anderen Parteien zusammen lägen bei 6 Prozent (unverändert). Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen weiterhin als einziges Zweier-Bündnis eine Mehrheit, für Grün-Rot-Rot würde es knapp nicht reichen.
Top Ten
Wenn es um die Beurteilung nach Sympathie und Leistung der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politikern geht ("Was halten Sie von?"), liegt Angela Merkel auf Platz eins. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie einen Durchschnittswert von 1,2 (Nov. I: 1,4). Danach folgen Robert Habeck mit 1,1 (Nov. I: 1,3), Olaf Scholz mit 0,7 (Nov. I: 0,9), Heiko Maas mit 0,5 (Nov. I: 0,6) und Markus Söder, auch er mit 0,5 (Nov. I: 0,4). Danach kommt Jens Spahn mit 0,3, der ebenso wieder neu in der Top Ten vertreten ist wie Friedrich Merz mit 0,3, vor Christian Lindner mit 0,2 (Nov. I: 0,1). Im Negativbereich bleiben weiterhin Horst Seehofer mit unveränderten minus 0,1 und Annegret Kramp-Karrenbauer mit minus 0,5 (Nov. I: minus 0,7).
Bewertung der CDU/CSU-Spitzenpolitiker durch die Anhänger der Union
Schaut man sich nur das Urteil der CDU/CSU-Anhänger über ihre Spitzenpolitiker an, dann ergibt sich eine eindeutige Rangordnung: Mit Abstand am positivsten beurteilt wird Angela Merkel (3,0), danach folgen Markus Söder mit 2,2, vor Jens Spahn mit 1,8, Friedrich Merz mit 1,7 und Annegret Kramp-Karrenbauer mit bescheidenen 1,0.
Weltmacht China
Dass Deutschland wirtschaftlich zu stark von China abhängig wird, befürchten 63 Prozent aller Befragten, 35 Prozent sehen diese Gefahr nicht. Generell meinen 52 Prozent, dass sich Europa künftig am stärksten gegenüber der Weltmacht China zur Wehr setzen muss, 29 Prozent nennen hier die USA und 13 Prozent Russland.
Datenbasis: Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit von 26. bis 28. November 2019 bei 1.340 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 28 Prozent, SPD: 13 Prozent, AfD: 8 Prozent, FDP: 7 Prozent, Linke: 11 Prozent, Grüne: 28 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 13. Dezember 2019.
Quelle: ZDF (ots)