BW-Trend: Sorge um wirtschaftliche Entwicklung im Land steigt deutlich
Archivmeldung vom 30.04.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie machen den Menschen in Baden-Württemberg große Sorgen. Die Stimmung hat sich innerhalb nur eines Monats deutlich eingetrübt: Noch vor vier Wochen blickten die Bürgerinnen und Bürger mehrheitlich optimistisch in die Zukunft, mittlerweile überwiegen die Sorgen.
Aktuell haben 56 Prozent (+27 Prozentpunkte im Vergleich zu März 2020) sehr große oder große Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung, 43 Prozent (-27 Prozentpunkte) sind nach wie vor zuversichtlich. So das Ergebnis des aktuellen BW-Trends des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des SWR. Für die repräsentative Umfrage wurden am 27. und 28. April 1003 Wahlberechtigte in Baden-Württemberg telefonisch befragt.
CDU legt kräftig zu, Grüne bleiben stärkste Kraft Wenn am Sonntag Landtagswahl wäre, würden die Christdemokraten im Südwesten gegenüber März um 7 Punkte zulegen und kämen auf 30 Prozent. Das ist der beste CDU-Sonntagsfragenwert im BW-Trend seit Februar 2016. Die Grünen würden im Vergleich zum Vormonat 2 Punkte abgeben, blieben mit 34 Prozent aber stärkste Kraft. Die SPD hätte unverändert 11 Prozent, die FDP läge bei 6 Prozent (-1). Auch die AfD tut sich in der Corona-Krise schwer. Sie würde 2 Prozentpunkte abgeben und käme auf 12 Prozent. Die Linke würde mit 3 Prozent (-2) an der Mandatsschwelle scheitern.
Mehrheit für schrittweise Öffnung von Schulen und Gastronomie Ab dem 4. Mai soll der Schulbetrieb in Baden-Württemberg schrittweise wieder aufgenommen werden. Die stufenweise Rückkehr halten zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger (66 Prozent) für richtig. Ein Drittel teilt diese Auffassung nicht, wobei sich 13 Prozent für eine schnellere Öffnung der Schulen aussprechen, ein Fünftel (19 Prozent) dagegen für eine weitere Schließung der Schulen.
In der aktuellen Diskussion um das Corona-Krisenmanagement wird auch über eine Lockerung der Vorgaben für Hotels und Restaurants gestritten. Eine Mehrheit (60 Prozent) im Land spricht sich für eine stufenweise Wiedereröffnung aus. Jeder Sechste (16 Prozent) möchte, dass Gaststätten und Hotels so schnell wie möglich wieder öffnen. Ein Fünftel (22 Prozent) fände es dagegen besser, wenn sie vorerst geschlossen blieben. Die Unterstützung für eine allmähliche Wiedereröffnung ist unter Bürgern im Alter von 65 Jahren und älter (66 Prozent) größer als unter Jüngeren bis 39 Jahren (55 Prozent). Die größte Zurückhaltung gegenüber einer schrittweisen Wiedereröffnung zeigen auch hier die Anhänger der AfD und FDP (jeweils 49 Prozent). Während sich die Anhänger der AfD besonders häufig für eine möglichst schnelle Wiedereröffnung von Hotels und Restaurants aussprechen (36 Prozent), sind bei der FDP überdurchschnittliche viele dafür, diese vorerst geschlossen zu halten (36 Prozent).
Hohes Vertrauen in Ministerpräsident Kretschmann Das Vertrauen in das Krisenmanagement der Landesregierung spiegelt sich in den Sympathiewerten des Grünen-Regierungschefs: Winfried Kretschmann kann sein Ansehen im Vergleich zum März nochmals steigern und bekommt derzeit von 78 Prozent (+5) der Bürger Lob für seine Arbeit. Er überzeugt nicht nur in den eigenen Reihen, sondern auch bei Anhängern anderer Landtagsparteien mehrheitlich. Selbst jeder zweite Anhänger der AfD ist zufrieden mit seiner Arbeit. Bei CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann halten sich Lob und Kritik im Bundesland in etwa die Waage (29:26 Prozent). Sie ist ein Jahr vor der Landtagswahl immer noch vielen Bürgern nicht bekannt (45 Prozent).
Große Zufriedenheit mit dem Krisenmanagement der Landesregierung Das bisherige Krisenmanagement des Stuttgarter Kabinetts findet in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz. Drei Viertel der Wahlberechtigten (73 Prozent) sind sehr zufrieden (14 Prozent) oder zufrieden (59 Prozent) mit dem grün-schwarzen Regierungshandeln. Die Anhänger der Grünen (90 Prozent) und des Koalitionspartners CDU (88 Prozent) stehen fast geschlossen hinter dem Kurs der Landesregierung. Aber auch die SPD-Anhänger (77 Prozent) unterstützen das Corona-Krisenmanagement der Landesregierung mehrheitlich. Im Lager der FDP halten sich Lob und Kritik in etwa die Waage (48:52 Prozent). Bei den Anhängern der AfD überwiegt die Kritik (34:66).
Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich.
Quelle: SWR - Südwestrundfunk (ots)