Rufe nach Unvereinbarkeitsbeschluss mit BSW in CDU
Archivmeldung vom 04.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Aussicht auf Koalitionen mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in Sachsen und Thüringen stößt in der CDU zunehmend auf Kritik.
"Wagenknecht widerspricht allem, wofür die Unionsparteien seit Gründung
der Bundesrepublik Deutschland stehen: klare Westbindung, ein vereintes
Europa und Mitgliedschaft in der Nato als dem größten Friedensprojekt
der Geschichte", sagte der nordrhein-westfälische Christdemokrat Frank
Sarfeld stellvertretend für eine Gruppe von CDU-Mitgliedern, die vom
nächsten Bundesparteitag einen Unvereinbarkeitsbeschluss fordern, dem
"Tagesspiegel" (Mittwochausgabe).
"Wie die AfD wendet sich auch
das BSW autoritären Systemen zu. Mit solchen Gruppierungen darf es keine
Zusammenarbeit geben." Der Initiative haben sich demnach bisher rund 40
Parteimitglieder angeschlossen.
Es sei an den Parteimitgliedern
vor Ort, in die "black box oder red box" BSW hineinzuschauen, so
CDU-Chef Friedrich Merz am Montag. "Jeder politische Akteur weiß, wofür
das BSW inhaltlich steht -nämlich gegen elementare christdemokratische
Grundüberzeugungen wie die Westbindung, die liberale Demokratie und die
europäische Einigung. Von einer 'black box' kann höchstens in Bezug auf
undurchsichtige Geldgeber die Rede sein", sagte dagegen Radtke dem
"Tagesspiegel" in Richtung Merz.
Kiesewetter, zugleich
stellvertretender Vorsitzender des Geheimdienstkontrollgremiums im
Bundestag, erklärte: "Das BSW agiert als verlängerter Arm des Kreml". Es
wolle "die demokratische Mitte inklusive der Union als Volkspartei
aushöhlen und unsere Grundwerte unterminieren".
"Die CDU steuert
auf einen Abgrund zu, wenn wir uns vor den Karren von Sahra Wagenknecht
spannen lassen", befürchtet Radtke: "AfD und BSW wollen die CDU
zerstören, weil wir das letzte Bollwerk der politischen Mitte sind." Er
kritisierte in diesem Zusammenhang auch den Umgang der Parteispitze mit
den Grünen, die zwar für ihre schlechte Politik kritisiert werden
müssten, aber nicht als Hauptgegner betrachtet werden dürften: "Wer soll
noch verstehen, dass wir mit Stalinisten paktieren wollen, aber
Koalitionen mit einem demokratischen Wettbewerber ausschließen, der dazu
noch weitgehend unsere außenpolitischen Überzeugungen teilt?"
Man
stehe "im Kampf um unsere Demokratie und ein freies Europa wieder an
einem Scheidepunkt. Das muss jedem klar sein bei seinem Verhalten in den
nächsten Monaten". Der nächste CDU-Bundesparteitag, der über eine
Erweiterung des bisher die AfD und die Linkspartei betreffenden
Unvereinbarkeitsbeschlusses entscheiden muss, findet erst im Juni
nächsten Jahres in Köln statt. Bis dahin, so fordern es die Mitglieder
der Gruppe, sollen Präsidium und Bundesvorstand sich aktiv gegen solche
Koalitionen einsetzen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur