SPD begrüßt Bamf-Entscheidungsstopp für syrische Flüchtlinge
Archivmeldung vom 09.12.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićSPD-Fraktionsvize Dirk Wiese hält die Ankündigung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf), alle Asylentscheidungen für Menschen aus Syrien zunächst zu stoppen, für richtig. "Dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in dieser Situation vorerst alle Entscheidungen über noch ausstehende Asylanträge von syrischen Staatsbürgern aussetzt, begrüße ich", sagte Wiese am Montag dem Nachrichtenportal T-Online.
Zugleich sagte er, "vorschnelle Ratschläge und Forderungen nach
beschleunigten Rückführungen nach Syrien" seien "nichts als Populismus
und in der jetzigen unübersichtlichen Lage fehl am Platz". Zuvor hatten
mehrere Politiker der CSU entsprechende Forderungen erhoben.
FDP-Innenpolitiker
Konstantin Kuhle erklärte, Deutschland sollte zusammen mit seinen
Verbündeten alles daran setzen, in Syrien für eine stabile Ordnung zu
sorgen, "damit keine neue große Fluchtbewegung entsteht". Kuhle sagte
dem Nachrichtenportal: "Mit Blick auf die syrischen Staatsangehörigen in
Deutschland ist es zu früh, um konkrete ausländerrechtliche
Konsequenzen zu ziehen."
Grünen-Migrationsexpertin Filiz Polat
warnte derweil vor voreiligen Ableitungen für Deutschland. "Jetzt ist
die Zeit der Erleichterung und des Innehaltens", sagte sie T-Online.
"Wir sollten die weitere Entwicklung abwarten und einen friedlichen
Übergang unterstützen. Denn dann wird es eine langfristige Perspektive
geben für alle Menschen in Syrien. Das würde auch Entspannung für die
Fluchtbewegungen nach Europa und Deutschland bedeuten", so Polat.
Die
Vorsitzende der AfD, Alice Weidel, fordert syrische Flüchtlinge derweil
auf, nach dem Sturz des Assad-Regimes in ihr Heimatland zurückzukehren.
Es stehe außer Frage, dass "bei vielen Personen aus Syrien der
Fluchtgrund entfallen" sei - vor allem bei jenen, die angegeben hätten,
von der ehemaligen Regierung verfolgt worden zu sein, sagte Weidel dem
"Stern". Selbstverständlich müssten diese Personen auch zeitnah in ihr
Heimatland zurückkehren. Die Bundesregierung sollte mit den
Anrainerstaaten, welche die aktuelle Situation begrüßen oder
unterstützen, diesbezüglich in Kontakt treten.
Ähnlich äußerte
sich die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht. "Von den Syrern, die
hierzulande die Machtübernahme durch Islamisten bejubeln, erwarte ich,
dass sie möglichst bald in ihr Heimatland zurückkehren", sagte
Wagenknecht dem "Stern". Gleichzeitig warnte sie vor einer neuen
Fluchtwelle. "Vieles deutet darauf hin, dass Syrien sich zu einer neuen
islamischen Republik entwickelt."
Vor diesem Hintergrund forderte
die BSW-Chefin die Bundesregierung auf, dass sie sich für den Schutz
des laizistischen Teils der Gesellschaft einsetze: etwa für Mädchen und
Frauen sowie für Alawiten, Christen, Kurden, Armenier und andere
Minderheiten. Diese Menschen dürften nicht von den neuen Machthabern
"verfolgt und unterdrückt und damit in die Flucht getrieben werden".
Auch
aus Weidels Sicht ist die Lage in Syrien "alles andere als stabil".
Deshalb müsse auch zu jenen Staaten, die das neue System in Syrien als
Bedrohung ansehen, Kontakt gehalten werden. "Weder für die Menschen in
der Region noch für Europa kann es von Interesse sein, wenn eine weitere
Fluchtbewegung im Nahen Osten ausgelöst wird."
Quelle: dts Nachrichtenagentur