SPD will Messergewalt mit KI bekämpfen
Sebastian Hartmann, innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, unterstützt die Forderung des Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, nach mehr Video-Überwachung und den verstärkten Einsatz von Technologien wie künstlicher Intelligenz, um Messergewalt zu bekämpfen.
"Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft weist zu Recht auf den
verstärkten Einsatz technischer Mittel zur Verbrechensbekämpfung hin",
sagte Hartmann der "Welt" (Samstagausgabe). Schwerste Straftaten könnten
durch den Einsatz künstlicher Intelligenz und den Abgleich
biometrischer Daten mit öffentlich verfügbaren Daten aus dem Internet
wesentlich verbessert und Ermittlungen erleichtert werden.
Kopelke
hatte zuvor vor einem "Messer-Problem" hierzulande gewarnt. Die
stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Andrea Lindholz (CSU),
sagte, der Staat müsse die Messer-Kriminalität in den Griff bekommen.
Die
Union fordere deshalb unter anderem, Körperverletzungen mittels eines
Messers künftig als Verbrechen zu ahnden. Dazu will die Union die
Körperverletzung mittels einer Waffe oder eines Messers aus Paragraf 224
Absatz 1 des Strafgesetzbuchs herauslösen und in einem neuen Absatz zum
Verbrechen hochstufen. Die Gerichte hätten nach einer Reform "mehr
Handlungsspielraum", sagte Lindholz.
Konstantin Kuhle,
Vizevorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, sagte: Bevor neue
Kompetenzen gefordert würden, sollten "bestehenden Befugnisse angewandt
werden oder es sollte zu einer zügigen Umsetzung der politischen
Einigung nach dem Terroranschlag in Solingen kommen". Kuhle bezieht sich
auf Forderungen der zerbrochenen Ampel-Koalition, die im sogenannten
Sicherheitspaket nach dem Attentat von Solingen enthalten waren und an
der Ablehnung der CDU im Bundesrat scheiterten.
Der
AfD-Innenpolitiker Martin Hess sagte: "Wer die explodierende Gewalt- und
Messer-Kriminalität effektiv bekämpfen will, muss endlich zur Kenntnis
nehmen, dass dieser Anstieg primär auf eine völlig verfehlte
Migrationspolitik zurückzuführen und diese deshalb unverzüglich zu
korrigieren ist."
Der sicherheitspolitische Sprecher des
Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), Klaus Ernst, sagte, "der richtige
Ansatz" zur Vermeidung von Messer-Kriminalität sei "die Erhöhung der
Polizeipräsenz bei gleichzeitigem Einsatz zielgruppenbezogener mobiler
Kontroll- und Überwachungseinheiten". Die von der Ampel im Waffenrecht
verankerten Messer-Verbotszonen sehe das BSW jedoch "kritisch". Sie
seien nicht "zielsicher", schwer umsetzbar - und zudem griffen
verdachtsunabhängige Kontrollen, so Ernst, "massiv in die
Freiheitsrechte der großen Masse rechtstreuer Bürger ein - während
potenzielle Täter diese Zonen kennen und umgehen. Keines der erlebten,
tragischen Messer-Attentate wäre durch derartige Maßnahmen verhindert
worden."
Martina Renner, Sprecherin für Innenpolitik der
Linke-Gruppe im Bundestag, sprach von einem "erwartbaren Lamento des
GdP-Bundesvorsitzenden". Es bediene "die üblichen Emotionsschalter: Das
Mitführen von Messern ist bereits vielfach komplett verboten. Weil
solche Verbotsgesetze aber vor allem Arbeit für Polizei und
Ordnungsbehörden bedeuten, wünscht sich Herr Kopelke irgendwas mit
Video-Überwachung und KI-Vorhersagen." Das lenke aber von "Fehlern der
Polizeikräfte am Weihnachtsmarkt in Magdeburg und von
Ermittlungsbehörden vor dem Anschlag ab".
Quelle: dts Nachrichtenagentur