Wirtschaftsverbände erwartet von neuer Bundesregierung Geschlossenheit
Die deutsche Wirtschaft erwartet von Union und SPD nach der Billigung des Koalitionsvertrags Tempo, Entschlossenheit und Geschlossenheit in der neuen Bundesregierung. "Für die Unternehmen in Deutschland ist entscheidend, dass das neue Regierungsbündnis jetzt zügig handlungsfähig wird", sagte DIHK-Präsident Peter Adrian der "Rheinischen Post".
"Das dritte Jahr
ohne wirtschaftliches Wachstum in Folge duldet keinen weiteren Aufschub
mehr. Die globalen Herausforderungen kommen noch dazu. Als Wirtschaft
erwarten wir jetzt Entschlossenheit, Geschlossenheit - und vor allem
Tempo", so der Chef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK).
"Im
Koalitionsvertrag finden sich durchaus gute Ansätze für einen
überfälligen Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik: etwa beim
Bürokratieabbau, der Steuerpolitik oder den Planungs- und
Genehmigungsverfahren." Diese Maßnahmen müssten nun konsequent und
spürbar umgesetzt werden, so Adrian.
"Was die Wirtschaft jetzt
vor allem braucht, ist Verlässlichkeit. Dazu können erste,
vertrauensbildende Sofortmaßnahmen wie verbesserte
Abschreibungsbedingungen und die zügige Senkung der Stromsteuer auf das
europäische Mindestniveau beitragen", sagte er. Auch beim
Bürokratieabbau und der Planungsbeschleunigung lägen erprobte Lösungen
auf dem Tisch. "Je mutiger hier auf Komplexität verzichtet wird, desto
größer die Wirkung bei den Unternehmen", sagte der DIHK-Chef.
"Seit
dem Regierungsbruch sind fast sechs Monate vergangen - und Deutschland
befindet sich im dritten Jahr einer wirtschaftlichen Stagnation."
Internationale Unsicherheiten verstärkten die schwierige Lage, die
Ursachen der Wachstumsprobleme seien jedoch weitgehend hausgemacht. "Im
Kreis der G7 bleibt Deutschland bei der wirtschaftlichen Dynamik auf dem
letzten Platz", sagte Adrian.
"Besorgniserregend ist auch die
Investitionszurückhaltung: Die Investitionen liegen immer noch rund zehn
Prozent unter dem Niveau von vor der Pandemie - im internationalen
Vergleich ein Negativrekord." Eine Kehrtwende sei längst überfällig.
"Umso mehr ist ein kraftvoller Start der neuen Bundesregierung
notwendig. Wir müssen den Wirtschaftsstandort Deutschland endlich wieder
auf Zukunftskurs bringen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur