SPD, Mieterbund und IG Bau wollen Mieterschutz schnell verschärfen
Archivmeldung vom 12.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAngesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt wächst der Druck auf Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP), den Mieterschutz zu verschärfen.
Man müsse "die Abzocke" von Mietern, die Mieten weit über der
ortsüblichen Vergleichsmiete zahlen müssen, sofort beenden, sagte
SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese den Zeitungen der Funke-Mediengruppe
(Montagausgaben). Konkret forderte Wiese eine Reform des sogenannten
Mietwucherparagraphens. Liegt die Miete 20 Prozent über der ortsüblichen
Vergleichsmiete, kann es sich um eine Ordnungswidrigkeit handeln, bei
über 50 Prozent um eine Straftat.
Allerdings müssen bisher die
Mieter nachweisen, dass der Vermieter eine Zwangslage ausgenutzt hat.
"Ein solcher Nachweis ist aber in der Praxis unmöglich", sagte Wiese. Er
forderte Buschmann auf, den Weg für einen vom Bundesrat eingebrachten
Gesetzesentwurf freizumachen. "Nach dem Urlaub sollte Buschmann außerdem
seine Arbeitsverweigerung beenden und endlich die versprochenen
Gesetzesentwürfe zu den mietrechtlichen Vorhaben aus dem
Koalitionsvertrag vorlegen", sagte der SPD-Fraktionsvize.
Rückendeckung
erhält Wiese vom Deutschen Mieterbund. Weder die Mietpreisbremse noch
die Kappungsgrenze oder der Mietwucher-Paragraf schützten die Mieter im
ausreichenden Maße, sagte Mieterbundpräsident Lukas Siebenkotten den
Funke-Zeitungen. Dabei könnte der Mietwucher-Paragraf der effektivste
Schutz für Mieter sein, "weil der Staat eingreifen kann und sich Mieter
nicht ausschließlich allein wehren müssen. Mit der gegenwärtigen
Rechtslage ist er aber zahnlos."
Auch Gewerkschaftschef Robert
Feiger, Bundesvorsitzender der IG Bau, forderte eine Verschärfung des
Mietwucher-Paragraphens. "Mietwucher ist der sozial-toxische Auswuchs
des Wohnungsmangels. Vermieter-Gier, die in Mietwucher mündet, ist nicht
akzeptabel", sagte Feiger den Funke-Zeitungen. Er forderte höhere
Bußgelder und eine "weniger aufwändige Nachweispflicht".
Auch die
Wohnungsämter und Jobcenter nahm Feiger in die Pflicht: "Wenn der Staat
beim Wohngeld und bei den Kosten der Unterkunft überteuerte Mieten
zahlt und damit also überhöhte Preise akzeptiert, dann dreht er
letztlich selbst auch an der Mietenschraube." Wohnungsämter und
Job-Center müssten wuchernde Vermieter verklagen, forderte Feiger. "Denn
gerade das hätte eine echte disziplinierende Wirkung."
Quelle: dts Nachrichtenagentur