SSW: Ein schlechter Tag für den öffentlichen Nahverkehr
Archivmeldung vom 24.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićZur angekündigten Preiserhöhung für das Deutschlandticket erklärt die verkehrspolitische Sprecherin der SSW-Landtagsfraktion, Sybilla Nitsch: Die Entscheidung, den Preis des Deutschlandtickets ab dem kommenden Jahr auf 58 Euro pro Monat anzuheben, ist ein schwerer Rückschlag für die Mobilitätswende – und für das Flächenland Schleswig-Holstein besonders fatal."
Nitsch weiter: "Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen hat es von Anfang an versäumt, sich gegen diese Preissteigerung einzusetzen. Statt aktiv für den Erhalt eines fairen Preises zu kämpfen, ist er mit Ansage und Anlauf in die Preiserhöhung hinein gerannt. Dieses Versagen bringt nicht nur die Zukunft des Deutschlandtickets, sondern auch die Mobilitätswende insgesamt in Gefahr.
Denn nur ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis kann Menschen motivieren, das Auto stehen zu lassen und auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Ein steigender Preis treibt hingegen mehr Menschen zurück in ihre Autos. Entsprechende Studien dazu lagen den Verkehrsministern schließlich vor.
Ursprünglich wurde das Deutschlandticket eingeführt, um den öffentlichen Nahverkehr für alle Menschen bezahlbar zu machen und gleichzeitig einen Umstieg auf Bus und Bahn zu fördern. Mit der jetzigen Erhöhung verlieren wir genau dieses Ziel aus den Augen. Besonders in einem Flächenland wie Schleswig-Holstein, wo viele Menschen auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind, ist der Zugang zu bezahlbarer Mobilität essenziell.
Darüber hinaus gefährdet diese Preisentwicklung auch das Schülerticket, das in Schleswig-Holstein gemeinsam mit den Kreisen und kreisfreien Städten mühsam erarbeitet wurde. Denn mit der anstehenden Preiserhöhung drohen die Kosten für das Schülerticket ebenfalls zu explodieren. Das Schülerticket könnte so für viele Familien unbezahlbar werden. Eine Entwicklung, die in einem Bundesland mit einer der größten Flächenabdeckungen Deutschlands verheerend wäre.
Hinzu kommt, dass
eine Preiserhöhung die soziale Teilhabe massiv gefährdet. Die Nutzung
des ÖPNV darf kein Luxusgut werden. Insbesondere für einkommensschwache
Haushalte, Rentnerinnen, Schülerinnen und Studierende ist ein
bezahlbarer Nahverkehr elementar, um am gesellschaftlichen Leben
teilzunehmen. Mit jeder weiteren Preiserhöhung sinkt nicht nur der
Anreiz, sondern für viele Menschen eben auch die Möglichkeit, das
Deutschlandticket zu nutzen.
Verkehrsminister Madsen muss endlich aktiv werden und sich für eine sozial gerechte Lösung einsetzen, die die Menschen im Land nicht noch mehr belastet. Schleswig-Holstein braucht einen kostengünstigen und attraktiven öffentlichen Nahverkehr - nicht Preiserhöhungen und Streckenstreichungen!"
Quelle: SSW