Bericht: SPD will Zollvorteile für chinesische Onlinehändler kippen
Archivmeldung vom 04.09.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.09.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie SPD will mit einer Neuordnung von Import-Regelungen der EU gegen Billiganbieter aus China wie Shein oder Temu vorgehen. "Ich bin nicht länger bereit, tatenlos zuzusehen, wie der deutsche Markt von chinesischen Versandhändlern mit Produkten zweifelhafter Qualität geflutet wird", sagte der digitalpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Jens Zimmermann, dem "Handelsblatt".
"Deshalb braucht es jetzt ein konsequentes Einschreiten der Europäischen
Kommission und die rigorose Durchsetzung von Zoll und Produktsicherheit
in Deutschland."
Um die Importflut von Billigartikeln aus China
einzudämmen, hält die SPD die Ausweitung von Zöllen für möglich. Das
geht aus einem Positionspapier hervor, über das das "Handelsblatt"
(Mittwochausgabe) berichtet. Die SPD-Bundestagsfraktion will das Papier
am Donnerstag auf ihrer Klausurtagung im brandenburgischen Nauen
beschließen.
Konkret soll die geltende EU-Sonderregel
"schnellstmöglich abgeschafft werden", nach der auf Waren im Wert von
unter 150 Euro bei der Einfuhr kein Zoll anfällt. Noch bis 2028 soll
diese Ausnahme gelten. Die SPD will schneller vorankommen und setzt auf
die Unterstützung der Bundesregierung, um den "legislativen Prozess in
der EU" zu beschleunigen.
Das Ziel ist auch, durch die
Abschaffung der 150-Euro-Zollfreigrenze Steuerbetrug zu verhindern. "Dem
Staat entgehen erhebliche Steuereinnahmen, denn schätzungsweise 65
Prozent der Päckchen aus China sind unterhalb ihres tatsächlichen Werts
deklariert, um Steuern zu sparen und Zollgebühren zu umgehen", heißt es
in dem SPD-Papier.
Die SPD fordert zudem "massive Investitionen"
in die Zollbehörden. "Um das gestiegene Aufkommen von Paketsendungen
künftig besser zu bewältigen, muss der Zoll personell und finanziell
besser aufgestellt werden", heißt es in dem Papier.
Verwiesen
wird dabei auch auf stichprobenhafte Kontrollen. Dabei habe der Zoll
festgestellt, dass viele Sendungen chinesischer Plattformen "in großem
Ausmaß" falsch deklariert worden waren. "Aufgrund dieser vorliegenden
Verdachtsmomente für falsche zollrechtliche Angaben, gefälschte
Sicherheitszeichen auf den Produkten und gefährliche Inhaltsstoffe muss
eine großflächige und gezielte Überprüfung der Sendungen der
chinesischen Online-Handelsplattformen in Betracht gezogen werden",
heißt es in dem SPD-Papier.
"Die enormen Mengen an Paketen, die täglich aus China in Deutschland ankommen, dürfen kein Hindernis sein, dies nicht zu tun."
Quelle: dts Nachrichtenagentur