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Pflegende Angehörige stellen der Politik die "Vertrauensfrage": Corona - Maßnahmenpaket für die häusliche Pflege

Archivmeldung vom 20.04.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Pflegende Angehörige stellen der Politik die "Vertrauensfrage": Corona - Maßnahmenpaket für die häusliche Pflege / Bild: "obs/wir pflegen e. V./Shutterstock/ Photographee.eu"
Pflegende Angehörige stellen der Politik die "Vertrauensfrage": Corona - Maßnahmenpaket für die häusliche Pflege / Bild: "obs/wir pflegen e. V./Shutterstock/ Photographee.eu"

Diese Woche muss der Bundestag Farbe bekennen. Wird die Politik endlich Maßnahmen beschließen zur Unterstützung der häuslichen Pflege in der Corona Pandemie? Über 75% aller Pflege findet im häuslichen Bereich statt. Als tragende Säule unseres Pflegesystems sind pflegende Angehörige systemrelevant, wurden jedoch bisher vernachlässigt.

Die Not ist groß, denn für viele Angehörige sind wichtige Hilfen weggebrochen. Deshalb muss die Politik dringend Maßnahmen ergreifen, die die kritische Situation und Ängste der pflegenden Angehörigen und der Pflegebedürftigen mildern.

Dazu hat der Bundesverband wir pflegen e.V. dringende Forderungen von hunderten pflegenden Angehörigen aufgegriffen und diese Woche als Maßnahmenkatalog zur Unterstützung der häuslichen Pflege den Bundestagsfraktionen und Ministerien vorgelegt.

Die 11 konkreten Forderungen umfassen u.a.:

  • Sofort-Hilfe zur Unterstützung bei Versorgungsengpässen
  • Corona Schnelltests und Schutzmaterialien für pflegende Angehörige
  • Beratung, Information und Begleitung
  • Pflegezeit mit Lohnersatz für berufstägige pflegende Angehörige
  • Frei verfügbare Budgets und Unterstützung bei Armut und Armutsgefährdung

Die Sorge um Infektionen der pflegebedürftigen Kinder, Partner, Freunde oder Eltern ist groß, denn die Möglichkeiten der Risikominimierung fehlen aufgrund ausbleibender Schutzkleidung. Viele berufstätige pflegende Angehörige können derzeit ohne Unterstützung Beruf und Pflege nicht vereinbaren. Viele verzweifeln, da die Tagespflege, ambulante Pflegedienste oder osteuropäische Pflegekräfte weggebrochen sind. Für Armutsgefährdete und von Armut betroffene pflegende Angehörige sind alternative Hilfen oft nicht finanzierbar.

Die fehlenden Hilfsmaßnahmen bedeuten eine akute Gefährdung für die pflegerische und gesundheitliche Versorgung von pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen. Dazu sagt Susanne Hallermann, Medienbeauftragte des Vereins: "Pflegende Angehörige sind systemrelevant, genauso wie beruflich Pflegende. Die Bundesregierung, Länder und Kommunen dürfen Ihnen daher das Recht auf Unterstützung und Absicherung nicht verweigern.

Wir haben den politischen Entscheidungsträgern viele gute Vorschläge vorgelegt, die es jetzt umzusetzen gilt: von Schnelltests für pflegende Angehörige und pflegebedürftige Menschen, über niedrigschwellige Beratungsangebote bis hin zu finanzieller Unterstützung. Wer jetzt politisch taktiert, lässt pflegende Angehörige im Stich. In dieser Krise zeigt sich, wer wirklich Verantwortung für die Pflege übernimmt."

Quelle: wir pflegen e. V. (ots)


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