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PID-Gegner fürchten rasche Ausweitung der Fallzahlen

Archivmeldung vom 08.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Embryonen im 2- und 4-Zellen-Stadium. Bild: Minami Himemiya / de.wikipedia.org
Embryonen im 2- und 4-Zellen-Stadium. Bild: Minami Himemiya / de.wikipedia.org

Die Gegner von Embryonen-Tests fürchten, dass sich mit der Entscheidung des Bundestags von Donnerstag die PID-Fallzahlen rasch ausweiten werden. "Ich habe die große Sorge, dass wir nun auf eine abschüssige Ebene geraten sind. Ich fürchte, dass die Anwendungen der PID immer weiter zunehmen werden", sagte Unionsfraktionsvize Günter Krings der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post".

"Wir werden uns die Zahlen und auch die Art der Fälle sehr genau anschauen müssen", betonte er. 

Geis kritisiert PID-Beschluss

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis hat den Beschluss des Bundestages zur Prä-Implantations-Diagnostik kritisiert. "Man hat sich mit der Frage, wann menschliches Leben beginnt, nicht hinreichend auseinandergesetzt", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe). "Man hatte stattdessen zu sehr die Bedürfnisse der Eltern im Blick. Das halte ich für einen fatalen Fehler. Das gilt insbesondere auch für die 70 Abgeordneten der Union." Der Bundestag hatte die PID mehrheitlich in Grenzen zugelassen. Dafür stimmten auch zahlreiche Abgeordnete von CDU und CSU.

Franz-Josef Overbeck, kritisiert PID-Entscheidung

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck hat die Entscheidung des Bundestags zur Präimplantationsdiagnostik (PID) kritisiert. Es müsse nun darum gehen, klare Grenzen bei der Anwendung der PID festzulegen, sagte der Bischof von Essen der WAZ-Mediengruppe (Freitagausgabe). Nach christlicher Überzeugung seien Embryonen der Anfang menschlichen Lebens. Deshalb sei die Auswahl von menschlichen Embryonen ein Verstoß gegen die personale Würde, die jedem Menschen zukomme. Overbeck: "Ich habe Verständnis dafür, dass Eltern sich ein gesundes Kind wünschen, aber ein Recht darauf kann es nicht geben."

77 Prozent der Deutschen für eingeschränkte PID

Mehr als drei Viertel der Deutschen sprechen sich für eine eingeschränkte Präimplantationsdiagnostik (PID) aus. Im aktuellen ARD-DeutschlandTrend sind 77 Prozent der Ansicht, die PID sollte Paaren ermöglicht werden, die eine Veranlagung für eine schwere Erbkrankheit haben oder bei denen mit einer Tod- oder Fehlgeburt zu rechnen ist. 19 Prozent finden hingegen, die Präimplantationsdiagnostik sollte generell verboten werden. Für diese Umfrage im Auftrag der ARD-Tagesthemen hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap von Montag bis Dienstag dieser Woche 1.005 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt.

Die intensive Debatte der vergangenen Jahre in Deutschland über PID haben 18 Prozent der Deutschen "genau verfolgt". 55 Prozent geben an, die Debatte "ein wenig verfolgt" zu haben. 27 Prozent haben die Debatte über den künftigen Umgang mit der Präimplantationsdiagnostik "gar nicht verfolgt".

Eine knappe Mehrheit der Deutschen (50 Prozent) ist der Ansicht, der Fraktionszwang im Bundestag sollte - wie bei der Entscheidung über die Präimplantationsdiagnostik - häufiger ausgesetzt werden. 31 Prozent finden, der Fraktionszwang sollte grundsätzlich abgeschafft werden, so dass die Abgeordneten ohne Rücksicht auf ihre Parteizugehörigkeit abstimmen könnten. Nur 12 Prozent sind der Meinung, der Fraktionszwang sollte im Bundestag immer gelten.

Datenbasis:

Befragungsdaten
- Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18
Jahren
- Fallzahl: 1005 Befragte.
- Erhebungszeitraum: 04.07.2011 bis 05.07.2011.
- Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
- Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe
- Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte

Quelle: Rheinische Post / Mitteldeutsche Zeitung / Westdeutsche Allgemeine Zeitung / ARD-DeutschlandTrend (ots)

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