Handwerksverband für geringere Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
Archivmeldung vom 29.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Jörg Dittrich, hat neben einem späteren Renteneintrittsalters eine geringere Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ins Spiel gebracht. Es gehe um die Frage, "welche Wirkung eine nur 80-prozentige Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auf den Krankenstand hätte", sagte Dittrich der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
In Ländern wie Dänemark und Schweden gebe es solche Überlegungen, in
Deutschland würden sie "oft direkt als böse und sozialdarwinistisch
abgetan", so Dittrich. Er behauptete, es gebe aber keine Balance mehr im
Sozialsystem. "Einfach weiter so wird nicht funktionieren. Wir lassen
in Deutschland gerade sehenden Auges die Wettbewerbsfähigkeit vor die
Hunde gehen." Es brauche eine "große Sozialreform", forderte er.
Dittrich
erwartet nicht, dass alle der 49 Punkte aus der Anfang Juli von der
Ampelkoalition vorgestellten Wachstumsinitiative bis Jahresende
umgesetzt sind. "Wenn es gut läuft, vielleicht die Hälfte", schätzte er.
"Ich befürchte aber eher, dass wir in einer Größenordnung von fünf oder
sechs landen werden."
Den geplanten Steuerbonus für ausländische
Fachkräfte lehnt er ab. "Im Grunde ist der Vorschlag das offizielle
Eingeständnis der Regierung, dass die Steuern und Abgaben in Deutschland
viel zu hoch sind", so der ZDH-Präsident. Leistung müsse sich lohnen.
"Das tut sie aktuell nicht." Das Bürgergeld müsse "wieder eine
Sozialleistung für die wirklich Bedürftigen werden".
Mit Blick
auf die anstehenden Landtagswahlen in Ostdeutschland sagte Dittrich,
viele Menschen wünschten sich eine andere Politik. "Eine, die die
Probleme anpackt. Populistische Parteien werden das aber nicht machen",
sagte der Interessensvertreter.
Dittrich wurde 1969 in Dresden
geboren und führt dort heute den Dachdeckerbetrieb seiner Familie
weiter. Er zeigte sich verwundert über eine kürzlich veröffentlichte
Allensbach-Umfrage, wonach 43 Prozent der Ostdeutschen den Sozialismus
weiter für eine gute Idee halten. "Ich habe den Sozialismus erlebt - er
war nicht gut", so Dittrich. Die DDR sei untergegangen, weil sie
"wirtschaftlich, ökologisch und moralisch bankrott war".
Quelle: dts Nachrichtenagentur