SPD und Grüne verteidigen Gefangenenaustausch mit Russland
Archivmeldung vom 02.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat den Gefangenenaustausch zwischen Russland, Weißrussland und mehreren westlichen Staaten als Gewinn von Freiheit und Sicherheit für die aus russischer Haft befreiten Gefangenen begrüßt.
"Frei und in Sicherheit - ich freue mich für all die Menschen, die
quälende Monate, Jahre unrechtmäßig in russischer Haft waren. Und das
Glück ihrer Mütter, Väter, ihrer Familien und Freunde, sie nach langem
Bangen in die Arme zu schließen, muss unermesslich sein", sagte Habeck
der "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe).
"Politisch ist es eine
wirklich sehr schwierige Entscheidung für die Verhandler gewesen und es
war ein hoher Preis, den Deutschland gezahlt hat", sagte der
Grünen-Politiker zugleich. "Aber es war in der schwierigen Abwägung
wichtig, dass diese Verhandlungen geführt wurden. Deutsche,
US-Amerikaner, Briten sind endlich zu Hause, und unschuldige Russen sind
in Freiheit", so Habeck weiter.
Der Vorsitzende des Auswärtigen
Ausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD), verteidigt den Austausch
ebenfalls. Er halte die Entscheidung der Bundesregierung, "diesen Deal
mit Russland und Belarus zu schließen", für "richtig und notwendig",
sagte Roth dem "Tagesspiegel" (Samstagsausgabe): "Ich bin allen sehr
dankbar, die zur Freilassung beigetragen haben."
Nicht zuletzt
der tragische Tod des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny zeige,
"dass die Leben von unschuldigen Menschen akut gefährdet waren", sagte
Roth. Bei den nun frei gelassenen Menschen handele es sich "um politisch
Gefangene, keine Verbrecher". Der SPD-Politiker sagte: "Kritik an
diesem Deal ist legitim und geboten. Aber die Kritikerinnen und Kritiker
sollten sich schon fragen, wie sie in einer solchen humanitären Frage
entschieden hätten."
"Ja, die Bilder von einem Diktator, der
einen rechtskräftig verurteilten Mörder am Flughafen als Nationalhelden
abfeiert, machen wütend und fassungslos", sagte Roth: "Die Abwägung
zwischen Menschlichkeit und Rechtsstaat ist im Umgang mit Terrorstaaten
besonders schmerzhaft." Sollte aber der Grundsatz, mit Terroristen
verhandele man nicht, dogmatisch gelten, "wären beispielsweise auch der
israelischen Regierung die Hände gebunden, sich mit Zugeständnissen
gegenüber der Terrororganisation Hamas um die Freilassung der Geiseln zu
bemühen", sagte Roth.
Roth rief in der Auseinandersetzung mit
Russlands Präsidenten Wladimir Putin zu einer stärkeren Unterstützung
der Ukraine auf. "Stärke gegenüber Putin zeigt man nicht, in dem man
unschuldige Menschen in Gefängnissen und Arbeitslagern sterben lässt",
sagte Roth dem "Tagesspiegel": "Stärke zeigt man durch Wehrhaftigkeit,
eine entschlossenere Unterstützung des ukrainischen Freiheitskampfes und
eine konsequente, auf Abschreckung setzende Einhegung des russischen
Imperialismus und Kolonialismus."
Der Kreml bestätigte unterdessen am Freitag erstmals die Agententätigkeit des "Tiergartenmörders" Wadim Krassikow.
Quelle: dts Nachrichtenagentur