Linke fordert Beteiligung an Reformplänen zur Schuldenbremse
Die Linke fordert eine frühe Beteiligung an den Reformplänen von Schwarz-Rot zur Schuldenbremse, um am Ende zuzustimmen. Mit Blick auf die Expertenkommission, welche laut Koalitionsvertrag einen Vorschlag für eine Reform noch in diesem Jahr erarbeiten soll, sagte die Linken-Chefin Ines Schwerdtner der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Dieses Herumgetanze an der Linken vorbei wird für die nächsten vier Jahre nicht klappen."
Und: "Die Linke gehört mit in die Kommission, dies sollte die Union auch
mit dem Hintergrund der benötigten Zwei-Drittel-Mehrheit in Zukunft
anerkennen."
In dem Koalitionsvertrag der angehenden
schwarz-roten Koalition heißt es: "Wir werden eine Expertenkommission
unter Beteiligung des Deutschen Bundestages und der Länder einsetzen,
die einen Vorschlag für eine Modernisierung der Schuldenbremse
entwickelt, die dauerhaft zusätzliche Investitionen in die Stärkung
unseres Landes ermöglicht." Und: "Auf dieser Grundlage wollen wir die
Gesetzgebung bis Ende 2025 abschließen."
Schwerdtner begrüßt
dieses Vorhaben zwar. "Damit es bei dieser Initiative nicht bloß bei
heißer Luft bleibt, muss die angekündigte Expertenkommission unmittelbar
nach der Kanzlerwahl eingesetzt werden", sagte sie der FAZ. "Wer hier
Zeit verstreichen lässt, kann es mit einer Reform der Schuldenbremse bis
zum Jahresende nicht ernst meinen." Schwerdtner machte aber auch
deutlich, dass die Linke Ansprüche stellt mit Blick auf die Kommission:
"Union und SPD dürfen nicht den Fehler machen, ausschließlich Personen
zu benennen, die ihnen politisch nach dem Mund reden", sagte Schwerdtner
der FAZ.
Im neuen Bundestag verfügen AfD und Linke über mehr als
ein Drittel der Mandate. Damit braucht Schwarz-Rot neben den Stimmen
der Grünen auch Stimmen aus den Reihen dieser Parteien. Allerdings wird
im Koalitionsvertrag eine Zusammenarbeit mit der AfD indirekt
ausgeschlossen. Und die CDU hat sowohl mit Blick auf die AfD als auch
den Linken einen Unvereinbarkeitsbeschluss gefasst.
"Gerade aus
Sicht der Länder und Kommunen darf keine Zeit verloren werden", sagte
Schwerdtner der FAZ. Die Möglichkeit, Schulden in Höhe von 0,35 Prozent
des BIP aufzunehmen, sei nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein
und reiche angesichts der angespannten Haushaltslagen bei Weitem nicht
aus. "Die Länder benötigen dringend Spielraum für schuldenfinanzierte
Investitionen über diese Grenze hinaus - insbesondere für Infrastruktur,
Klimaschutz und sozialen Wohnungsbau", sagte Schwerdtner.
Quelle: dts Nachrichtenagentur