Habeck: Angezeigte Beleidigung nur Auslöser für Hausdurchsuchung
Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck hat seine Anzeige gegen einen Mann wegen Beleidigung verteidigt. "Ich habe mich am Anfang der Legislatur, als es so hart zuging, entschieden, Beleidigungen, Bedrohungen zur Anzeige zu bringen. Das sind sehr viele", sagte er am Sonntag dem ARD-Hauptstadtstudio.
Das werde über Agenturen gefiltert. "Und in diesem Fall kam es von der bayerischen Polizei", so der Grünen-Politiker.
Die
Staatsanwaltschaft Bamberg hatte am Freitag bestätigt, dass einem
64-jährigen Mann aus dem Landkreis Haßberge vorgeworfen werde, im
Frühjahr oder Sommer Habeck "über das Internet" beleidigt zu haben, und
dass es am Dienstag bei dem Beschuldigten deswegen eine
Wohnungsdurchsuchung gegeben habe.
Der Tatverdächtige habe auf
der Internetplattform "X" (früher: Twitter) eine Bilddatei hochgeladen,
die eine Porträtaufnahme des Bundeswirtschaftsministers mit dem an den
Werbeauftritt der Firma Schwarzkopf angelehnten Schriftzug "Schwachkopf
Professional" zeige. Durch Habeck sei Strafantrag gestellt worden.
Habeck
räumte nun ein: "Natürlich ist jetzt 'Schwachkopf' nicht die schlimmste
Beleidigung, die jemals ausgesprochen wurde. Was aber dann passiert
ist, nämlich dass die Staatsanwaltschaft dann den Laptop oder das
Endgerät beschlagnahmt hat, also ins Haus reingegangen ist, hat mit
meiner Anzeige nur als Auslösendes, glaube ich, zu tun", sagte der
Grünen-Spitzenkandidat. "Denn in der Erklärung der Polizei war ja von
rassistischen Hintergründen die Rede oder antisemitischen Hintergründen
die Rede. Deswegen denke ich, dass das zwar die gleiche Person ist, aber
diese Anzeige nur Auslöser war."
Die Staatsanwaltschaft hatte am
Freitag mitgeteilt, dass der Durchsuchung eine richterliche Anordnung
vorangegangen sei, Polizeibeamte der Kriminalpolizei Schweinfurt hätten
sie durchgeführt. Dabei sei ein ein Tablet des Beschuldigten
sichergestellt worden.
Neben dem der Beleidigung bestehe aber
auch "der Anfangsverdacht einer Volksverhetzung gemäß § 130 StGB, da dem
64-Jährigen darüber hinaus vorgeworfen wird, im Frühjahr 2024 auf der
Internetplattform "X" eine Bilddatei hochgeladen zu haben, auf der ein
SS- oder SA-Mann mit dem Plakat und der Aufschrift "Deutsche kauft nicht
bei Juden" sowie u.a. der Zusatztext "Wahre Demokraten! Hatten wir
alles schon mal! " zu sehen ist", wie es weiter von der
Staatsanwaltschaft hieß.
Die Wohnungsdurchsuchung sei zudem "im
Zusammenhang mit einem bundesweiten Aktionstag gegen antisemitische
Hasskriminalität im Internet" erfolgt. Die weiteren Ermittlungen gegen
den Beschuldigten würden durch die Kriminalpolizei Schweinfurt und die
Staatsanwaltschaft Bamberg geführt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur