Waldinger-Thiering (SSW): Weltfrauentag: Wir brauchen Reformen statt Rosen
Archivmeldung vom 07.03.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićZum Internationalen Frauentag am 8. März erklärt die frauenpolitische Sprecherin der SSW-Landtagsfraktion, Jette Waldinger-Thiering: "Heute ist der Internationale Frauentag. Doch zu feiern gibt es an diesem 8. März 2024 wahrlich wenig. Von einer tatsächlichen Gleichstellung der Geschlechter sind wir immer noch weit entfernt."
Waldinger-Thiering weiter: "Frauen werden schlechter bezahlt als Männer. Der Equal Pay Day hat es in dieser Woche wieder deutlich gemacht: Frauen in Schleswig-Holstein verdienen im Schnitt 12 Prozent weniger.
Frauen arbeiten deutlich seltener Vollzeit als Männer – wenn man die bezahlte Erwerbsarbeit betrachtet. Denn bei der unbezahlten Care-Arbeit für die Familie
leisten sie immer noch den überwiegenden Teil. Deshalb mag ich die Formulierung „Frauen arbeiten weniger als Männer“ überhaupt nicht, denn sie ist falsch. Würden wir den Frauen für all ihre Stunden der Erziehungs- und Pflegearbeit für die ganz jungen und ganz alten Menschen unter uns bezahlen, wir wären längst bankrott.
Frauen haben es immer noch deutlich schwerer auf der Karriereleiter. Während ihre männlichen Kollegen den Aufstieg ohne große Mühen schaffen, müssen sie viel mehr kämpfen, und nicht selten geht ihnen dabei der Atem aus. Frauen fangen größtenteils die Löcher in der Kita-Betreuung auf, denen wir in Schleswig-Holstein aktuell tagtäglich begegnen.
Frauen und Mädchen sind immer noch viel zu oft Opfer von Gewalt. Unsere Frauenhäuser und Beratungsstellen können ein trauriges Lied davon singen. Der Fortschritt in Sachen Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit ist schwergängig wie eine Wattwanderung mit Gummistiefeln. Was müssen wir also tun?
Als SSW setzen wir uns für eine Gesellschaft ein, in der die partnerschaftliche Arbeitsteilung, die Selbstverwirklichung aller sowie die sexuelle Selbstbestimmung nicht mehr an das Geschlecht gekoppelt sind.
Wir unterstützen Frauenhäuser und Frauenberatungsstellen, denn jedes Mädchen und jede Frau hat das Recht, selbstbestimmt und gewaltfrei zu leben.
Wir fordern gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit, Quotenregelungen, flexible Arbeitszeitmodelle für Männer und Frauen und eine verlässliche Kinderbetreuung. Nur mit diesen Mitteln können wir verkrustete Rollenbilder überwinden und endlich eine faire Aufteilung der Familien- und Erwerbsarbeit schaffen.
Wie es geht, zeigt der Blick nach Skandinavien mit hohen Frauenerwerbsquoten und niedrigen Lohnlücken. Die nordische Familien- und Steuerpolitik sollte uns deshalb ein Vorbild sein. Und oft sind es scheinbar Kleinigkeiten, die den Unterschied machen. So würde in Dänemark, Schweden oder Norwegen kein Unternehmen auf die Idee kommen, nach 16 Uhr ein Meeting anzusetzen."
Quelle: SSW