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Aquapäd 2019: Jeder verdient sicheres, frühes und vielseitiges Schwimmen

Archivmeldung vom 05.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/Bundesverband für Aquapädagogik/Christian Zwengel"
Bild: "obs/Bundesverband für Aquapädagogik/Christian Zwengel"

Schon Dreijährige können sicher und vielseitig schwimmen lernen - die bereits seit über 40 Jahren bewährte Aquapädagogik macht es möglich - in jedem Bad, in jedem Alter, ohne Mehrkosten und ohne zusätzlichen Zeitaufwand. Kindgerechte Inhalte, Ziele und Organisationsformen, spielerisch vermittelt, sorgen tausendfach für ungläubig bestaunte Erfolge - ein neutraler Test liefert die Beweise.

Die herausragenden Merkmale der Aquapädagogik sind die drei "Lebensversicherungen" des Konzepts: Schreckreflexumkehr, passives (Rücken-) Schwimmen und sofortige Orientierungsfähigkeit unter Wasser.

Diese zentralen Fähigkeiten bewirken vor allem, dass derart geschulte Kinder "haarige Situationen" keineswegs als bedrohlich ansehen, sie vielmehr souverän und gelassen als spannende Herausforderungen meistern. Dagegen scheitern häufig selbst erwachsene Normalschwimmer in derartigen Momenten kläglich und füllen anschließend die Unfallstatistiken.

Flächendeckend angewandt, könnte die Aquapädagogik zahlreiche Ertrinkungsfälle vermeiden - nicht nur die Ereignisse, welche statistisch zu erfassen sind, sondern auch jene, die weitaus häufiger als "beinahe Ertrinken" in keiner Statistik auftauchen - aber dennoch oft lebenslang mehr oder minder schwerwiegende Auswirkungen verursachen.

Ferner bietet Aquapädagogik ein komplettes Lernsystem vom frühen Babyschwimmen bis zum Einstieg in das Sportschwimmen, versteht sich jedoch ausdrücklich nicht als Talentschmiede für den Leistungssport, sondern wendet sich vor allem Verängstigten, Traumatisierten und sogenannten Unterrichtsopfern aller Altersgruppen zu. Weil hier Sicherheit und Vielseitigkeit im Fokus stehen, werden zunächst motorisch individuelle Mischformen der Schwimmarten akzeptiert und niemand wird vorzeitig in sportgerechte Bewegungsmuster gezwungen.

Dagegen wird im traditionellen Schwimmunterricht die Vermittlung lebensrettender Fähigkeiten nach wie vor ignoriert und das Bronzeabzeichen gilt weiterhin als Nachweis für sicheres Schwimmen. Darin sehen Aquapädagogen eine nicht selten fatale Fehleinschätzung, denn Ertrinkungsfälle beginnen meist in direkter Nähe des rettenden Ufers als plötzliche Schrecksituation und selten beim Bahnenschwimmen. Eben diese häufig vorkommenden Situationen sind in der Aquapädagogik das zentrale Thema. Es gibt unzähligen Beispiele für schadlos gemeisterte "Notsituationen" durch Kinder im Vorschulalter.

Im traditionellen Schwimmunterricht

  • fehlt das vielfältige und realistische Gefahrentraining, was die Aquapädagogik ständig in kindgerechter, spielerischer Form vermittelt
  • fehlt ebenso das passive (Rücken-) Schwimmen, welches nach Missgeschicken die Chance auf schnelle Erholung im Wasser ermöglicht
  • wird immer noch überwiegend das Brustschwimmen als schwierigste, und aus gesundheitlicher Sicht mehrfach bedenkliche, Schwimmart zuerst gelehrt, häufig sogar überwiegend bis ausschließlich
  • fehlt der sichere Wechsel von Bauch- und Rückenlage, was sowohl der Orientierung als auch der Sicherheit dient
  • wird oftmals eine trügerische Sicherheit erzeugt, wenn bereits im Anfangsunterricht Schwimmbrillen benutzt werden
  • werden Eltern vom Lehrpersonal häufig nur unzureichend über die Bedeutung der ersten Schwimmabzeichen aufgeklärt

So ist es skandalöse deutsche Realität, dass allein seit dem Jahr 2000 bis heute in Deutschland nach offiziellen Statistiken jährlich ca. 400 Personen ertrunken sind - insgesamt die Einwohnerzahl einer Kleinstadt. Teilt man die Meinung der meisten Schwimmexperten, denen zufolge man jedem tödlichen Ertrinkungsfall rund 100 "beinahe Ertrunkene" mit oftmals schweren gesundheitlichen Langzeitfolgen hinzurechnen muss, ist seit 2000 bereits mehr als die Bevölkerung einer Großstadt wie beispielsweise Stuttgart, Düsseldorf oder Dortmund betroffen - eine erschreckende Vorstellung, die wachrütteln sollte.

Dennoch einigten sich nach Auskunft aus der Kultusministerkonferenz - Sport nunmehr die "befreundeten Verbände" sowie Vertreter der Hochschulen und Ministerien auf eine neue, derzeit im Druck befindliche Richtlinie für das bundesweite Schulschwimmen, in der das Brustschwimmen weiterhin als Erstschwimmart einschließlich sportgerechter Beinbewegungen gefordert wird. Das deutet darauf hin, dass man bei den Beratungen weder den Entwicklungsstand der Drei- bis Sechsjährigen noch die besonderen Erfordernisse von ängstlichen Anfängern (aller Altersgruppen!) bedacht hat. Und es lässt erkennen, dass man erneut genau dort, wo eine besondere Portion pädagogisches Einfühlungsvermögen von Nöten ist, nicht bereit ist, dieser ganz besonders schutzbedürftigen Gruppe die nötige Aufmerksamkeit zu gewähren - ein neues Armutszeugnis unseres Bildungssystems.

Deshalb wird der Bundesverband für Aquapädagogik - www.BvAP.de - seine zwanzigste Jahrestagung "Aquapäd 2019" am 9. und 10. November in Friedrichroda/Thüringen mit dem Schwerpunkt Anfangsschwimmen zum Anlass nehmen, die vielfältigen Vorzüge des Konzepts in Bezug auf die Kindersicherheit in den Vordergrund zu stellen.

Im Verlauf der Aquapäd 2019 werden insgesamt 27 Vorträge aus den Bereichen Anfangsschwimmen, Babyschwimmen, Aquafitness, Psychologie und Organisation von namhaften deutschen, russischen sowie österreichischen Referenten präsentiert. BvAP-Präsident Uwe Legahn wird die Besonderheiten der Aquapädagogik in mehreren Referaten vorstellen und mit dem traditionellen Schwimmunterricht vergleichen. Tagungsteilnehmer können im Pool aktiv an Live-Stunden teilnehmen und die eigene Wassersicherheit am Simulator testen.

Quelle: Bundesverband für Aquapädagogik (ots)

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