Rufe nach Neujustierung der Sicherheitsbehörden nach Anschlag
Nach dem Anschlag in Magdeburg gibt es aus der Politik Rufe nach einer Neujustierung der Sicherheitsbehörden. "Es braucht eine proaktive Diskussion über unsere Sicherheit - auch mit Blick auf die Struktur der Sicherheitsbehörden", sagte FDP-Fraktionsvize Konstantin Kuhle dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Derzeit überschneiden sich zu viele Behörden in Bund, Ländern und
Kommunen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben im Bereich der Inneren
Sicherheit." Die Befugnisse der Behörden seien daher unübersichtlich und
oftmals unklar. "Deshalb müssen Bund und Länder die Strukturen bei der
Inneren Sicherheit gemeinsam neu ordnen."
Kuhle pochte auf eine
Neufassung des Nachrichtendienstrechts: "Um angesichts von inneren und
äußeren Bedrohungen frühzeitig handeln zu können, brauchen auch die
deutschen Nachrichtendienste klarer formulierte Rechtsgrundlagen. Die
während der vergangenen drei Jahre immer wieder aufgeschobene Neufassung
des Nachrichtendienstrechts sollte zügig auf den Weg gebracht werden",
sagte der Bundestagsabgeordnete und sprach sich weiter für einen
"besseren physischen Schutz von Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkten"
aus. "Es empfiehlt sich ein bundesweiter Mindeststandard für
entsprechende Sicherheitskonzepte."
Auch BSW-Chefin Sahra
Wagenknecht drängt nach dem Anschlag in Magdeburg auf eine Neujustierung
der Sicherheitsbehörden. "Statt mit der angeblichen 'Delegitimierung
des Staates' sollte der Verfassungsschutz sich vielleicht mehr mit dem
Schutz der Bevölkerung vor terroristischen Anschlägen beschäftigen, das
betrifft auch das gewaltbereite islamistische Milieu", sagte Wagenknecht
der "Welt".
Die Grünen drängen derweil auf Aufklärung darüber,
wie die Sicherheitsbehörden mit den Informationen über die Vorgeschichte
des Attentäters von Magdeburg, Taleb A., umgegangen sind. "Auch wenn es
noch Unklarheit über die Motivlage und die genauen Umstände der Tat
gibt, so zeichnet sich doch ab, dass es wie auch schon in anderen Fällen
zuvor kein Erkenntnisproblem gab", sagten die Parlamentarische
Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, und der
stellvertretende Fraktionsvorsitzende Konstantin von Notz dem
"Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Denn der Tatverdächtige und
seine extremistischen Ansichten waren den Behörden offenbar bekannt. Es
gilt jetzt aufzuklären, wie mit den Informationen in diesem konkreten
Fall umgegangen wurde." Für konkrete Schlussfolgerungen sei es "jedoch
noch zu früh", fügten sie hinzu. "Daher ist es wichtig, den weiteren
Verlauf der Ermittlungen jetzt abzuwarten. Neben der Sorge um die
Verletzten und der Unterstützung für die Angehörigen der Opfer brauchen
nun auch unsere Sicherheitsbehörden die volle politische Rückendeckung,
diesen schrecklichen Anschlag vollständig aufzuklären."
Quelle: dts Nachrichtenagentur