ZDF Politbarometer-Extra Nordrhein-Westfalen: Mehrheit für Rot-Grün
Archivmeldung vom 20.04.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGut drei Wochen vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen liegt die SPD vor der CDU. Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann käme die SPD in der Politbarometer-Projektion auf 37 Prozent, die CDU auf 34 Prozent, die Grünen auf 11 Prozent, die FDP auf 4 Prozent, die Linke auf 3 Prozent und die Piraten auf 8 Prozent. Die anderen Parteien zusammen erreichten 3 Prozent. Damit hätte eine rot-grüne Regierung aktuell eine Mehrheit im nordrhein-westfälischen Landtag. Offen bleibt, ob die FDP letztlich an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern wird. Die Linke muss stark um ihren Wiedereinzug bangen, während die Piraten mit hoher Wahrscheinlichkeit ins Parlament einziehen werden.
Dabei gilt: Diese Projektionswerte geben lediglich die Situation für die Parteien in dieser Woche wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang am 13. Mai dar. Neben den statistischen Fehlerbereichen, die bei Umfragen zu berücksichtigen sind, spielen gerade in den letzten Wochen Wahlkampfeffekte und die unterschiedliche Mobilisierungskraft der Parteien eine wichtige Rolle für den Wahlausgang. Zudem sind sich derzeit 45 Prozent aller Befragten noch nicht sicher, ob und wen sie wählen werden.
Bei der letzten Landtagswahl 2010 erreichte die CDU 34 Prozent, die SPD 37 Prozent, die Grünen 11 Prozent, die FDP 4 Prozent, die Linke 3 Prozent, die Piraten 8 Prozent und die anderen Parteien zusammen 3 Prozent.
Bei der Frage nach dem gewünschten Ministerpräsidenten beziehungsweise der gewünschten Ministerpräsidentin liegt Hannelore Kraft (SPD) mit 55 Prozent deutlich vor Norbert Röttgen (CDU) mit 32 Prozent (keiner von beiden: 5 Prozent; weiß nicht: 8 Prozent). Die SPD-Anhänger stehen mit 88 Prozent sehr geschlossen hinter ihrer Spitzenkandidatin, von den CDU-Anhängern sprechen sich 71 Prozent für Röttgen aus, aber fast jeder Fünfte (18 Prozent) sähe lieber weiterhin die amtierende Ministerpräsidentin im Amt.
Hannelore Kraft erhält mit 2,0 auch den mit Abstand besten Durchschnittswert bei der Imagebewertung auf der +5/-5-Skala. Norbert Röttgen wird mit 0,5 benotet, die Spitzenkandidatin der Grünen, Sylvia Löhrmann, mit 0,6 und Christian Lindner (FDP) kommt auf 0,1.
Insgesamt 34 Prozent sind der Meinung, dass Christian Lindner als Spitzenkandidat der FDP sehr stark (9 Prozent) oder stark (25 Prozent) hilft, 57 Prozent sehen kaum einen (41 Prozent) oder gar keinen (16 Prozent) Effekt.
Eine Koalition aus SPD und Grünen findet in Nordrhein-Westfalen die größte Zustimmung: 45 Prozent fänden es gut und 33 Prozent schlecht (egal: 18 Prozent), wenn nach der Wahl Rot-Grün regieren würde, eine große Koalition unter Führung der SPD beurteilen 38 Prozent positiv und 33 Prozent negativ (egal: 25 Prozent). Alle anderen Varianten werden mehrheitlich abgelehnt: Schwarz-Grün fänden 45 Prozent schlecht (gut: 27 Prozent, egal: 23 Prozent), Schwarz-Gelb 52 Prozent schlecht (gut: 29 Prozent, egal: 15 Prozent), eine Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP lehnen 62 Prozent ab (gut: 13 Prozent, egal: 20 Prozent), und fast drei Viertel (72 Prozent) sprechen sich gegen eine Koalition aus SPD, Grünen und Linken aus (gut: 11 Prozent, egal: 13 Prozent).
Die aktuell wichtigsten Probleme in Nordrhein-Westfalen sind Verschuldung und Finanzen (30 Prozent), Schule und Bildung (29 Prozent) sowie Arbeitslosigkeit (25 Prozent). Beim Thema Landesfinanzen wird der CDU (33 Prozent) mehr zugetraut als der SPD (25 Prozent), nur insgesamt 6 Prozent nennen hier andere Parteien (keine Partei: 19 Prozent, weiß nicht: 17 Prozent). Umgekehrt ist es in der Bildungspolitik: Hier liegt die SPD mit 33 Prozent vor der CDU (22 Prozent), 13 Prozent setzen auf die Grünen (andere Parteien: 4 Prozent, keine Partei: 9 Prozent, weiß nicht: 19 Prozent). Bei der Schaffung von Arbeitsplätzen halten 32 Prozent die SPD für kompetenter und 30 Prozent die CDU (andere Parteien: 6 Prozent; keine Partei: 14 Prozent; weiß nicht: 18 Prozent).
Die Umfragen zu diesem Politbarometer-Extra wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 17. bis 19. April 2012 unter 1045 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in Nordrhein-Westfalen telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die dortige wahlberechtigte Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte.
Quelle: ZDF (ots)