Grüne kritisieren Kanzleramt für mangelnden Schutz vor Sabotage
Angesichts sich häufender Spionage und Sabotageaktionen haben die Grünen insbesondere dem Kanzleramt mangelnde Anstrengungen zum Schutz der Demokratie vorgeworfen.
"Wir fordern alle Verantwortlichen, vor allem im Bundesministerium des
Innern und im Bundeskanzleramt, noch einmal mit Nachdruck dazu auf, die
jüngsten Warnungen aus den Reihen der Nachrichtendienste und
Sicherheitsbehörden sehr ernst zu nehmen", sagten die
Grünen-Innenpolitiker Irene Mihalic und Konstantin von Notz der
"Rheinischen Post" (Freitagausgabe) in einem gemeinsamen Statement.
"Wir
müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um die Wehrhaftigkeit
unserer Gesellschaft im Vorfeld der kommenden Wahlen kurzfristig noch zu
erhöhen", so die Grünen-Politiker. Hierbei müsse ein integrierter
Sicherheitsbegriff verfolgt werden. "Die Erhöhung der Resilienz unserer
Demokratie und der Schutz der Integrität der Bundestagswahlen dürfen
nicht länger verschleppt werden", erklärten Mihalic und von Notz.
"Derzeit
erreichen uns beinahe täglich neue Hiobsbotschaften über weitreichende
Spionage und Sabotageaktionen gleich mehrerer autoritärer Staaten. Das
Parlamentarische Kontrollgremium hat bereits im März in einer
öffentlichen Stellungnahme auf solche Einflussnahmeoperationen, vor
allem aus Russland, hingewiesen", sagten sie. Mit Blick auf zweifellos
stark gestiegene Bedrohungen hätten die Mitglieder des Gremiums in
deutlichen Worten in Richtung Bundesregierung wesentlich mehr
Anstrengungen und Maßnahmen zum Schutz unserer Demokratie, ihrer
Institutionen und kritischen Infrastrukturen angemahnt.
Auch die
Präsidenten der Nachrichtendienste des Bundes hätten in der öffentlichen
Anhörung Mitte Oktober diese Forderungen noch einmal besonders
hervorgehoben, gerade angesichts der an Qualität und Intensität im
Vorfeld der kommenden Bundestagswahlen zunehmenden Vorfälle. "Gefolgt
ist aus alledem leider bis heute so gut wie nichts", kritisierten
Mihalic und von Notz.
"Angesichts eines immer offen aggressiveren
Agierens Russlands, aber auch anderer autoritärer Staaten, die unseren
Rechtsstaat immer unverhohlener attackieren, bleiben Nachjustierungen
dringend nötig - sowohl bei den Strukturen zur Erkennung und Abwehr
hybrider Angriffe auf exekutiver Seite als auch bei den gesetzlichen
Grundlagen für Nachrichtendienste und Sicherheitsbehörden. Das
Bundeskanzleramt ist hier in der Verantwortung, endlich tätig zu
werden", forderten sie.
Man müsse die Zeitenwende auch mit Blick
auf hybride Bedrohungen, auf Spionage, Sabotage und Wahlbeeinflussungen
"endlich entschlossen umsetzen", drängten die beiden Innenpolitiker.
"Dass es bis heute keine lange angekündigte, ressortübergreifende
Strategie gegen Desinformation der Bundesregierung gibt, ist ein
massives sicherheitspolitisches Versäumnis", sagten Mihalic und von
Notz.
Quelle: dts Nachrichtenagentur