Bei der Cybersicherheit aufrüsten, bevor es zu spät ist
Der SSW hat die Landesregierung aufgefordert, einen Bericht über die Cybersicherheit unserer Infrastruktur vorzulegen. Zu diesem Thema fand heute im Wirtschaftsausschuss des Landtags eine mündliche Anhörung mit Experten statt.
Dazu erklärt die wirtschaftspolitische Sprecherin der SSW-Landtagsfraktion, Sybilla Nitsch:
Die
Bedrohungslage im virtuellen Raum sei „besorgniserregend", entwickle
sich „rasant", die Schäden seien „beträchtlich". So warnt das ansonsten
nicht zu vielen Adjektiven neigende BSI (Bundesamt für Sicherheit in der
Informationstechnik). Ist unsere Infrastruktur in Schleswig-Holstein
gegen solche Cyberangriffe gewappnet? Darauf hat die Landesregierung
keine Antwort, weil Kenntnisse schlichtweg fehlen und sie bei dem so
wichtigen Thema im Nebel stochert. Das zeigt der von uns angeforderte
Bericht, und die heutige Expertenanhörung im Wirtschaftsausschuss hat es
noch deutlicher gemacht.
Wie steht es etwa um die
Versorgungssicherheit, gerade auch was die kommunalen Strukturen angeht?
Dazu liefert der Bericht wenig bis keine Ansätze. Das ist fatal, geht
es hier doch schließlich um die Sicherheit der Menschen im Land, ihre
Versorgung mit Energie, Lebensmitteln und Medikamenten.
Was jetzt zu tun ist: Es müssen Zuständigkeiten geklärt werden. Kritische Infrastrukturen verlaufen durch kleinteilige Gebietskörperschaften, daher ist die Organisation auf der kommunalen Ebene elementar. Und hier kommt dem Thema Weiterbildung des Personals eine Schlüsselrolle zu. Von Energieversorgern über die Polizei bis zu Kliniken müssen Mitarbeiter geschult werden und mit den neuen Anforderungen an Cybersicherheit vertraut gemacht werden. Das gilt übrigens auch für all die ehrenamtlich Tätigen in wichtigen Positionen in unseren Kommunen im Land. Hier gibt es große Defizite, wie die Anhörung ans Licht brachte.
Doch da
tut sich die zweite große Baustelle auf: Fachkräfte für Cybersicherheit
sind Mangelware. Die Uni Lübeck kann die so wichtigen Professuren
aktuell nicht nachbesetzen, weil die finanziellen Mittel fehlen. Diese
Nachwuchskräfte brauchen wir aber dringend, um uns als Land für die
Cyberangriffe der Zukunft gut aufzustellen!
Auch eine
Kooperationsvereinbarung mit dem BSI, wie sie die Mehrzahl der
Bundesländer schon pflegt, wäre für Schleswig-Holstein ein überfälliger
Schritt.
Minister Schrödter, hier müssen Sie dringend nachbessern! Bei der Cybersicherheit müssen wir aufrüsten, bevor es zu spät ist.
Zum Bericht der Landesregierung: https://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl20/drucks/01500/drucksache-20-01584.pdf
Quelle: SSW