Wagenknecht zu Migrationsgipfel: "asylpolitische Bankrotterklärung"
Archivmeldung vom 11.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie BSW-Bundesvorsitzende Sahra Wagenknecht hat das Spitzentreffen zur Migrationspolitik von Ampel, Union und Ländern kritisiert.
"Dieser Gipfel ist eine asylpolitische Bankrotterklärung", sagte
Wagenknecht der "Welt" (Mittwochausgaben). "Ampel und Union sind die
große Koalition der Unfähigkeit. Auch der Merz-Plan ist keine Lösung.
4.000 Kilometer deutsche Grenze sind kaum zu kontrollieren. Oder plant
Friedrich Merz eine Menschenkette aus vier Millionen Bundespolizisten?"
Die
frühere Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr Nachfolger Olaf Scholz
(SPD) hätten "Deutschland zum Flüchtlingsmagneten in Europa gemacht,
weil die Anreize zu hoch sind: Wer es zu uns schafft, bekommt faktisch
unbegrenztes Bleiberecht und Anspruch auf soziale Leistungen." Das müsse
beendet werden, so Wagenknecht. "Die Zahlen waren über viele Jahre viel
zu hoch, deshalb braucht es jetzt eine drastische Asylwende: Wer aus
einem sicheren Drittstaat kommt, darf weder Anspruch auf ein Verfahren
noch auf Leistungen haben."
Hessens Innenminister Roman Poseck
(CDU), der für die unionsgeführten Länder an dem Treffen teilnahm, sagte
der "Welt": "Die Gespräche haben leider gezeigt, dass die Ampel nicht
zu einer wirklichen Wende in der Migrationspolitik bereit ist. Es fehlt
nach wie vor an einem politischen Willen, an unseren Grenzen ein
Stoppschild aufzustellen." Lösungen, die erst ansetzten, wenn die
Menschen in Deutschland seien, griffen zu spät.
"Allein das
Verhältnis von einer Abschiebung auf 20 neue Asylanträge im vergangenen
Jahr macht dies mehr als deutlich." Mit den von der Ampel
vorgeschlagenen "neuen Zentren an den Grenzen, insbesondere in Bayern
und Sachsen, sind viele neue Rechtsfragen und immense bürokratische
Aufwände verbunden".
Daniela Behrens, die als Innenministerin
Niedersachsens für die SPD-geführten Länder an dem Treffen teilnahm,
sagte der "Welt": "Ich halte den Vorschlag der Bundesregierung
grundsätzlich für einen gangbaren Weg, um die Zugangszahlen und die
Anreize für eine Weiterreise aus anderen EU-Staaten nach Deutschland zu
reduzieren. Zur Erörterung im Detail und zur Umsetzung sind weitere
Beratungen zwischen Bund und Ländern erforderlich. Ich bedauere, dass
die Union offenbar von vornherein auf ein Scheitern der Gespräche
gesetzt hat. Ihre Maximalforderung nach 'flächendeckenden'
Zurückweisungen an den Grenzen hat sich in der Prüfung als nicht
umsetzbar erwiesen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur