Linnemann glaubt nicht an neuen FDP-Vorstoß zur Migration
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann glaubt nicht, dass der jüngste Vermittlungsvorschlag der FDP für einen "Migrationspakt der Mitte" eine Chance hat. Die FDP will dabei das Gesetz zum Gemeinsamen Europäischen Asylsystem (GEAS) und die Punkte aus dem sogenannten Zustrombegrenzungsgesetz miteinander verbinden. Das aber werde wohl nicht mehr gelingen, sagte Linnemann dem Nachrichtensender "Welt".
"Es ist ja zum Teil eine Wiederholung dessen, was am Freitag war. Und es
gab ja keine Mehrheit. Und deshalb bin ich mal gespannt, wie man das
begründen will." Die Union sei sehr klar: "Wir wollen die illegale
Migration stoppen. Und wir machen das aus Überzeugung, dass ist deutlich
geworden und wollen diesen Weg auch gehen."
Die FDP hätte dem
Unionsantrag auch schon vergangene Woche zustimmen können, so Linnemann.
"Die Dinge, die da drin standen, die wurden ja von der FDP eigentlich
unterstützt." Nun aber bleibe nicht mehr viel Zeit für parlamentarische
Lösungen: "Wir haben nur noch einen Sitzungstag. Auch das sieht für mich
wie Wahltaktik aus." Wenn rund ein Viertel der Fraktion dem
Fraktionsvorsitzenden und Parteivorsitzenden nicht folge, sei klar, dass
dann dort auch Unruhe herrsche.
Auch der Zehn-Punkte-Plan zur
Migration des Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck wird aus Linnemanns
Sicht nichts mehr verändern. Er finde es "schon amüsant, dass jetzt auf
einmal eine Woche später alle Parteien kommen und sagen: Wir haben doch
noch mal Vorschläge, worüber ihr mit uns reden wollt". Die Vorschläge
hätten vorgelegen. "Dann hätte man aufhören müssen, uns in die rechte
Ecke zu schieben, sondern hätte man in der Sache mit uns reden müssen.
Leider ist das nicht passiert."
FDP-Fraktionschef Christian Dürr
forderte Union, SPD und Grüne unterdessen auf, den Streit um die
Migrationspolitik zu beenden. "Die Menschen wollen, dass die Parteien
sich zusammenreißen und Ordnung in die Migration bringen", sagte Dürr
den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Das ist unser Job." CDU-Chef
Friedrich Merz, der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil und
Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck hätten in den letzten Tagen vieles
angekündigt, aber nichts umgesetzt.
"Jetzt ist aber die Zeit für
Handeln - geredet haben wir genug", sagte Dürr. "Insbesondere SPD und
Grüne müssen in die Mitte zurückkehren und die Maßnahmen mittragen, die
sich die breite Mehrheit der Bevölkerung wünscht." Dürr hatte SPD, Grüne
und Union aufgefordert, noch vor der Bundestagswahl gemeinsam im
Bundestag neue Migrationsgesetze zu beschließen. Die FDP hatte
vorgeschlagen, das Zustrombegrenzungsgesetz mit der europäischen
Asylreform zu verknüpfen und noch vor der Bundestagswahl im Parlament
zur Abstimmung zu bringen.
FDP-Generalsekretär Marco Buschmann
verstärkte den Druck. Jetzt seien die anderen Parteien gefragt, so der
frühere Bundesjustizminister. "Wollen sie aus Wahlkampfgründen die
Polarisierung weiter anheizen oder zeigen, dass Demokraten Probleme
lösen. Die FDP zeigt den Weg der politischen Mitte auf. Jetzt kommt es
darauf an, ob eine Mehrheit ihn gehen möchte." Die FDP wolle "eine
striktere Migrationspolitik, ohne dabei auf Extremisten im Parlament
angewiesen zu sein".
Quelle: dts Nachrichtenagentur