ZDF-Politbarometer Extra Sachsen-Anhalt März 2011
Archivmeldung vom 11.03.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGut eine Woche vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt balancieren gleich drei kleinere Parteien auf der Fünf-Prozent-Hürde. Vom Einzug der Kleinen hängt es momentan auch ab, ob es neben einer Mehrheit für die bisher im Land regierende Koalition aus CDU und SPD auch eine sichere Mehrheit für SPD und Linke gäbe.
Wenn schon am kommenden Sonntag gewählt würde, dann käme in der Politbarometer-Projektion die CDU auf 32 Prozent, die Linke könnte mit 24 Prozent rechnen, die SPD käme ebenfalls auf 24 Prozent, die FDP läge bei 5 Prozent genauso wie die Grünen sowie die NPD, die möglicherweise erstmals in den Magdeburger Landtag einziehen könnte. Die sonstigen Parteien würden zusammen 5 Prozent erreichen.
Diese Projektionswerte, bei denen auch die statistischen Fehlerbereiche von Umfragen zu berücksichtigen sind, geben lediglich die Situation für die Parteien in dieser Woche wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang am 20. März 2011 dar. Vor dem Hintergrund der in den neuen Bundesländern nur sehr schwach ausgeprägten Bindungen an die Parteien sind auch kurzfristig noch deutliche Veränderungen möglich. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass insbesondere bei Landtagswahlen sehr starke Mobilisierungseffekte in den verschiedenen Wählerlagern in der Woche vor der Wahl stattfinden können. Das kann gerade in Sachsen-Anhalt mit einer traditionell sehr niedrigen Wahlbeteiligung von großer Bedeutung sein. Zur Zeit geben nur 52 Prozent aller Wahlberechtigten an, dass und wen sie wählen wollen.
Bei der letzten Wahl im März 2006 hatte die CDU 36,2 Prozent erhalten, die Linke 24,1 Prozent, die SPD 21,4 Prozent, die FDP 6,7 Prozent, die Grünen 3,6 Prozent und die Sonstigen zusammen 8,0 Prozent (darunter die DVU 3,0 Prozent).
Die Wahl in Sachsen-Anhalt ist überwiegend durch die Situation im Bundesland bestimmt. So meinen 57 Prozent der Wähler, dass die Landespolitik wichtiger für ihre Wahlentscheidung sei, für 38 Prozent ist die Bundespolitik wichtiger und 5 Prozent können diese Frage nicht eindeutig beantworten.
Bei den möglichen Regierungsbildungen wird eine große Koalition einer rot-roten deutlich vorgezogen: Eine Koalition aus CDU und SPD fänden 43 Prozent gut, 24 Prozent wäre es egal und nur 30 Prozent fänden diese schlecht. Eine Regierung aus Linken und SPD fänden nur 27 Prozent gut, 22 Prozent wäre es egal, aber 47 Prozent fänden sie schlecht. (weiß nicht: 3 Prozent bzw. 4 Prozent)
Die beiden zusammen in Magdeburg regierenden Spitzenkandidaten von CDU und SPD werden gleich gut bewertet: Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) bekommt auf der +5/-5-Skala ebenso einen Durchschnittswert von 1,3 wie Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD). Der Spitzenkandidat der Linken, Wulf Gallert, hingegen wird mit 0,1 deutlich schlechter bewertet.
Bei der Frage, wen man nach der Wahl lieber als Ministerpräsidenten hätte, liegt Jens Bullerjahn mit 32 Prozent knapp vor Reiner Haseloff mit 30 Prozent. Nur 7 Prozent wollen Wulf Gallert am liebsten in diesem Amt, ebenfalls 7 Prozent wollen keinen von diesen drei und zusammen 24 Prozent können die Frage nicht beantworten, weil sie dazu keine Meinung haben bzw. die Kandidaten nicht genügend kennen.
Sachsen-Anhalt hat fast nur ein Thema: die Arbeitslosigkeit. Für 64 Prozent ist es das wichtigste Problem im Land. Danach folgt mit weitem Abstand das Thema Bildung und Schulen (14 Prozent) auf Platz zwei. Wenn es darum geht, Arbeitsplätze zu schaffen, trauen 32 Prozent das am ehesten der CDU zu, 19 Prozent der SPD und nur 6 Prozent der Linken (FDP: 2 Prozent; Grüne: 2 Prozent; keine Partei 23 Prozent; weiß nicht: 15 Prozent). Beim Thema Bildung und Schule liegt die SPD mit 30 Prozent in der Kompetenzzuweisung vor der CDU mit 17 Prozent und den Linken mit 16 Prozent (FDP: 2 Prozent; Grüne: 2 Prozent; keine Partei:11 Prozent; weiß nicht: 21 Prozent).
Die Umfrage zu diesem Politbarometer Extra in Sachsen-Anhalt wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 8. bis 10. März 2011 bei 1 680 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Sachsen-Anhalt. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte.
Quelle: ZDF