Baerbock kritisiert Blockade von Hilfslieferungen nach Gaza scharf

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Die geschäftsführende Bundesaußenministerin, Annalena Baerbock (Grüne), und ihre Amtskollegen aus Frankreich und Großbritannien, David Lammy und Jean-Noel Barrot, haben die israelische Blockade von Hilfslieferungen nach Gaza scharf kritisiert.
"Die palästinensische Zivilbevölkerung - darunter eine Million Kinder -
ist unmittelbar von Hunger, Epidemien und Tod bedroht", heißt es in
einer am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. "Das muss ein
Ende haben. Wir fordern Israel nachdrücklich dazu auf, unverzüglich
wieder eine schnelle und ungehinderte Lieferung humanitärer Hilfe nach
Gaza zu ermöglichen, damit alle Zivilpersonen versorgt werden können."
Seit
nunmehr über fünfzig Tagen blockiere Israel vollständig den Zugang von
humanitärer Hilfe nach Gaza. Lebensnotwendige Güter seien entweder nicht
mehr verfügbar oder gingen schnell zur Neige, so die Außenminister.
"Während
der letzten Waffenruhe konnten die Vereinten Nationen und
internationale nichtstaatliche Organisationen in großem Umfang Hilfe
leisten. Die israelische Entscheidung, die Einfuhr von Hilfsgütern in
den Gazastreifen zu blockieren, ist nicht hinnehmbar", heißt es weiter
in der Erklärung.
Israels Verteidigungsminister Israel Katz hatte
zuvor verkündet, dass keine humanitäre Hilfe nach Gaza kommen solle und
die Blockade der Hilfe eines der wichtigsten Druckmittel gegen die
Hamas sei. Baerbock und ihre Amtskollegen wiesen die Aussage scharf
zurück. "Die jüngsten Kommentare von Minister Katz, mit denen die
humanitäre Hilfe politisiert wird, und die israelischen Pläne, nach dem
Krieg in Gaza zu bleiben, sind inakzeptabel - sie schaden den Aussichten
auf Frieden", so die Außenminister.
"Humanitäre Hilfe darf
niemals als politisches Instrument eingesetzt werden, und das
palästinensische Gebiet darf weder verringert noch einer demografischen
Veränderung unterworfen werden. Israel ist nach dem Völkerrecht
verpflichtet, die ungehinderte Durchleitung humanitärer Hilfe zu
gestatten." Humanitäre Helfer müssten in der Lage sein, denjenigen Hilfe
zukommen zu lassen, die sie am dringendsten benötigen.
Auch die
Hamas wird in dem Schreiben kritisiert. Diese dürfe Hilfsgüter nicht
umleiten, um daraus selbst finanziellen Gewinn zu ziehen, und die zivile
Infrastruktur nicht für militärische Zwecke nutzen. "Wir rufen die
Hamas weiterhin auf, alle verbleibenden Geiseln, die furchtbares Leid
ertragen müssen, unverzüglich freizulassen", so Baerbock, Lammy und
Barrot. "Wir alle müssen auf die Umsetzung einer Zweistaatenlösung
hinarbeiten, die die einzige Möglichkeit ist, sowohl Israelis als auch
Palästinensern dauerhaft Frieden und Sicherheit zu bringen und
langfristige Stabilität in der Region zu gewährleisten."
Quelle: dts Nachrichtenagentur