ZDF-Politbarometer Extra Hamburg Februar 2020: SPD trotz drohender deutlicher Verluste klar die Nummer eins in Hamburg
Archivmeldung vom 14.02.2020
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Freigeschaltet durch André OttGut eine Woche vor der Wahl zur Bürgerschaft in Hamburg liegt die SPD klar vor den Grünen und hat trotz deutlicher Verluste die Chance, auch in der nächsten Legislaturperiode den Ersten Bürgermeister in der Hansestadt zu stellen. Die CDU könnte auf ein Rekordtief fallen und die FDP nicht mehr in der Bürgerschaft vertreten sein.
Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, ergäben sich die folgenden Projektionswerte für die Parteien: Die SPD käme zurzeit auf 37 Prozent, die CDU auf 13 Prozent, die Grünen auf 25 Prozent, die Linke auf 8 Prozent, die FDP auf 4,5 Prozent und die AfD auf 7 Prozent. Die anderen Parteien lägen zusammen bei 5,5 Prozent.
Damit hätte der amtierende Senat aus SPD und Grünen eine deutliche Mehrheit. Eine Fortsetzung dieser Koalition fänden 57 Prozent gut, 22 Prozent schlecht, und 19 Prozent wäre das egal (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht").
Diese Projektionswerte geben aber lediglich das Stimmungsbild für die Parteien zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang dar. Grundsätzlich sind bei diesen Werten auch die statistischen Fehlerbereiche von Umfragen zu berücksichtigen. Deshalb bleibt es auch unsicher, ob die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern wird oder nicht. Darüber hinaus kann es bis zum Wahlsonntag für die verschiedenen Parteien durch unterschiedliche Mobilisierungserfolge noch zu entscheidenden Veränderungen kommen. Zudem wissen zurzeit 39 Prozent noch nicht sicher, wen oder ob sie wählen wollen.
Bei der letzten Bürgerschaftswahl 2015 kam die SPD auf 45,6 Prozent, die CDU auf 15,9 Prozent, die Grünen auf 12,3 Prozent, die Linke auf 8,5 Prozent, die FDP auf 7,4 Prozent, die AfD auf 6,1 Prozent und die anderen Parteien zusammen auf 4,2 Prozent.
Landespolitik dominiert die Wahlentscheidung
76 Prozent der potenziellen Wähler begründen ihre Parteipräferenz mit der Politik in Hamburg. Bundespolitische Motive spielen nur für 19 Prozent die entscheidende Rolle.
Zufriedenheit mit Parteien in Senat und Opposition
Die Unterschiede zwischen den Regierungsparteien und den Parteien in der Opposition fallen sehr deutlich aus. Die SPD wird dabei auf der Skala von minus fünf bis plus fünf (wie zufrieden sind sie mit der Arbeit von ...?) mit einem Durchschnittswert von 1,6 und die Grünen mit 1,2 bewertet. Alle Oppositionsparteien hingegen erhalten eine negative Beurteilung: die CDU minus 0,4, die Linke minus 0,6, die FDP minus 1,3 und die AfD extrem negative minus 3,9.
Gewünschte/r Erste/r Bürgermeister/-in:
Bei der Frage, wen man lieber als Regierungschef oder Regierungschefin in Hamburg hätte, verfügt der Amtsinhaber Peter Tschentscher (SPD) mit 54 Prozent über einen klaren Vorsprung vor seiner Herausforderin Katharina Fegebank (Grüne), die 29 Prozent vorziehen (weiß nicht: 11 Prozent; weder noch: 6 Prozent). Auf der Skala von minus fünf bis plus fünf (was halten sie von ...?) wird Peter Tschentscher mit sehr guten 2,7 beurteilt, Katharina Fegebank mit 1,6 und der CDU-Spitzenkandidat Marcus Weinberg mit 0,1.
Wichtigste Themen:
Bei den aktuell wichtigsten Problemen in Hamburg liegt das Thema "Verkehr" mit 59 Prozent deutlich vor dem zweitwichtigsten Thema "Mieten und Wohnungsmarkt" (37 Prozent). Danach folgen "Umwelt und Klima" mit 19 Prozent, "Bildung und Schule" mit 11 Prozent und "Soziales Gefälle" mit 4 Prozent. (Hier konnten bis zu zwei Themen genannt werden.)
Kompetenzen:
Beim wichtigsten Thema, der Verkehrspolitik, wird den Grünen mit 31 Prozent geringfügig mehr zugetraut als der SPD mit 26 Prozent. Eine Lösung der Probleme in diesem Bereich erwarten 12 Prozent am ehesten von der CDU (alle anderen Parteien jeweils unter 5 Prozent; keine: 8 Prozent; weiß nicht: 14 Prozent). Beim Thema Nummer zwei, dem Wohnungsmarkt, wird hingegen der SPD mit 36 Prozent die größte Lösungskompetenz zugesprochen. Danach folgen mit relativ ähnlichen Werten die Grünen mit 12 Prozent, die Linke mit 11 Prozent und die CDU mit 10 Prozent (andere Parteien jeweils unter 4 Prozent; keine Partei: 11 Prozent; weiß nicht: 15 Prozent).
Datenbasis: Die Umfrage zu diesem "Politbarometer Extra" wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 11. bis 13. Februar 2020 unter 1.128 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in Hamburg telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die dortige wahlberechtigte Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte. Das nächste "Politbarometer Extra" zu Hamburg sendet das ZDF am Donnerstag, 20. Februar 2020, im "heute journal" und das nächste bundesweite "Politbarometer" am Freitag, 6. März 2020.
Quelle: ZDF (ots)