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IAB-Direktor sieht Handlungsbedarf bei Zuwanderung - Mindestens 400.000 Einwanderer pro Jahr nötig

Archivmeldung vom 03.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Einwanderer (Symbolbild)
Einwanderer (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Bernd Fitzenberger, sieht Handlungsbedarf bei der Zuwanderung. "Wir bräuchten netto ein jährliches Plus von 400.000 Personen, um die derzeitige Anzahl an Erwerbstätigen langfristig zu halten. Andernfalls kann es sein, dass Produktion nicht mehr in Deutschland stattfindet", sagte Fitzenberger der "Welt am Sonntag".

Aber es sei "nicht einfach" zu erreichen, "dass auf Dauer jährlich 400.000 Zuwanderer zu uns kommen." Ein Grund sei, dass Abschlüsse oft nicht vergleichbar seien, so der IAB-Direktor weiter. Die Integration der seit 2015 gekommenen Flüchtlinge sieht er auf einem guten Weg. Neueste IAB-Zahlen aus dem Juli zeigten, dass die Beschäftigungsquote dieser Gruppe bei 38 Prozent liege. Davon seien 82 Prozent sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

"Das ist schon ganz erfolgreich", sagte Fitzenberger. In vielen Fällen handele es sich um Helfertätigkeiten. Aber viele nutzten die Qualifikationen aus dem Heimatland. "48 Prozent der beschäftigten Geflüchteten üben eine Fachkraft-Tätigkeit aus, fünf Prozent arbeiten sogar als Spezialisten und Experten", so der IAB-Direktor weiter. Angesichts der schwierigen konjunkturellen Lage rechne er damit, dass die Zahl der Kurzarbeiter in den nächsten Monaten nicht so niedrig bleiben werde, wie sie derzeit ist. Doch so unangenehm das für betroffene Betriebe und Beschäftigte sei: "Alles in allem gibt es keinen Anlass zur Dramatik", sagte Fitzenberger der "Welt am Sonntag".

Im August waren laut Angaben des IAB 54.000 Menschen in Kurzarbeit. Eine Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro, die SPD und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) befürworten, sieht der IAB-Direktor kritisch. Zwar hätten sich nach Einführung des Mindestlohns 2015 die Befürchtungen, dass es Beschäftigungsprobleme geben würde, nicht bewahrheitet. "Ein Sprung auf zwölf Euro wäre aber kritisch und könnte die Arbeitslosigkeit steigern", so Fitzenberger weiter. Wenn die Politik "trotzdem eine so deutliche Erhöhung" anstrebe, wäre "auf jeden Fall anzuraten, sie wenigstens zeitverzögert durchzuführen", sagte der IAB-Direktor der "Welt am Sonntag". Bei einer schrittweisen Erhöhung bleibe die Möglichkeit, korrigierend einzugreifen und die nächste Erhöhung auszusetzen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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