Nach Solingen: Grünen-Fraktion fordert "Zeitenwende im Inneren"
Archivmeldung vom 28.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Grünen-Fraktion verlangt als Konsequenz aus dem Anschlag in Solingen weitreichende Maßnahmen in der Innenpolitik. "Es ist an der Zeit, die 'Zeitenwende' auch im Inneren entschlossen umzusetzen", heißt es in einem Positionspapier, über das das ARD-Hauptstadtstudio am Mittwoch berichtet.
Darin schlagen Fraktionsvize Konstantin von Notz und
Parlamentsgeschäftsführerin Irene Mihalic vor, dass Bund und Länder ihre
Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen grundlegend neu ausrichten. Mihalic
und von Notz kreiden den Innenministern in Bund und Ländern an, zu
wenig für die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Behörden zu tun.
"Durch dieses Nichthandeln entstehen ineffektive und teils gefährliche
Doppel- und Gar-Nicht-Strukturen", schreiben sie. Nötig seien auch
Grundgesetzänderungen, die teils von der Union blockiert würden.
Mihalic
und von Notz rufen zu einem Schulterschuss der demokratischen Parteien
auf. Ohne CDU-Chef Friedrich Merz beim Namen zu nennen, werfen sie der
Opposition vor, "wenig zielführende, allzu reflexhafte Diskussionen"
nach schweren Straftaten zu führen. Für die sicherheitspolitischen
Fehleinschätzungen in der Vergangenheit sind ihrer Meinung nach aber
alle Fraktionen im Bundestag verantwortlich, die in
Regierungsverantwortung waren.
Der Bundesinnenministerin, Nancy
Faeser (SPD), werfen Die beiden Grünen-Politiker vor, falsche
Prioritäten zu setzen. Das Innenministerium verfolge eine "klassische,
heute in weiten Teilen veraltete Sicherheitspolitik". Es verfange sich
"viel zu sehr in Symboldebatten", statt auf die Defizite einzugehen.
In
ihrem Positionspapier sprechen sich die Grünen für konsequente
Abschiebungen von nichtdeutschen Gefährdern aus. Bei Abschiebungen und
Überstellungen in andere EU-Länder sei der Vollzug noch mit zu vielen
Mängeln behaftet. "Bund und Länder müssen sich gemeinsam anschauen, wie
aus der möglichen eine tatsächliche Abschiebung wird."
Mihalic
und von Notz zeigen sich zudem offen für ein schärferes Waffenrecht und
mehr Befugnisse für die Sicherheitsbehörden - unter anderem verdeckte
Ermittlungen in sozialen Netzwerken und einen besseren Austausch
zwischen Polizei und Geheimdiensten.
Zur Finanzierung der
Maßnahmen schlagen die Grünen-Politiker eine Art Sondervermögen vor. Sie
nennen es "Basisinvestition". Bund und Länder sollen nach Vorstellung
der Grünen zusammen ermitteln, wie viel Geld für Personal und Technik
der Sicherheitsbehörden nötig ist. Es brauche mehr Ressourcen in
Ausländerbehörden, beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, in der
Justiz und für die Integration.
Quelle: dts Nachrichtenagentur