Habeck verteidigt Steuererleichterungen für ausländische Fachkräfte
Archivmeldung vom 08.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićWirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die im Haushaltsentwurf verabredeten stufenweisen Steuererleichterungen für ausländische Fachkräfte gegen Kritik verteidigt. Zum DGB-Vorwurf, die vorübergehende steuerliche Besserstellung von ausländischen Arbeitskräften berge gesellschaftlichen Zündstoff, sagte Habeck, er sehe das "Gerechtigkeitsargument", aber man brauche eben die Fachkräfte.
Dem Nachrichtensender "Welt" sagte Habeck am Montag: "Das kommt darauf
an, wie rum man da draufschaut. Wenn man sagt, die Arbeitnehmer kriegen
diesen Bonus nicht, die hier schon sind, dann hat man erst einmal recht.
Umgekehrt wissen wir ja und sehen es überall, dass wir Arbeitskräfte
brauchen. Und andere Länder machen es eben auch."
Neben dem
Gerechtigkeitsargument gebe es eben auch ein volkswirtschaftliches
Argument, das für das Modell spreche: "Wenn mehr Fachkräfte nach
Deutschland kommen, weil sie hier gerne arbeiten wollen bzw. weil sie
diese Vergünstigungen in Anspruch nehmen, dann gewinnen wir alle. Dann
ist das Gerechtigkeitsargument immer noch da, das stimmt, aber insgesamt
gewinnt die Volkswirtschaft."
Habeck verwies darauf, dass
ausländische Fachkräfte die Existenz deutscher Betriebe und auch die
Jobs deutscher Arbeitnehmer sicherten: "Da ist irgendeine Stelle
ausgeschrieben - sagen wir, ein Ingenieur wird gebraucht, damit der
ganze Ingenieurszweig dort weiter funktioniert. Der ist aber nicht zu
finden. Nicht auf dem deutschen Arbeitsmarkt, nicht auf dem
außerdeutschen Arbeitsmarkt, weil die nicht nach Deutschland gehen. Käme
der oder die wegen dieses Anreizmodells und alle kriegen weiter
Beschäftigung, dann ist es ja auch gut für den Betrieb. Wenn er nicht
kommt, hat der Betrieb möglicherweise ein Problem. So muss man darauf
gucken."
Habeck räumte allerdings ein, das Instrument der
Steuererleichterung für neue ausländische Arbeitnehmer sei "erst einmal
irritierend, weil wir mit zwei verschiedenen Steuermodellen arbeiten".
Daher sei das Modell auch als Versuch angelegt: "Man muss sich das, weil
es ein neues Instrument ist, genau angucken und auch monitoren und
schauen, ob es wirkt und wie es wirkt. Es geht nicht darum, ein
Subventionsmodell zu schaffen, sondern ein Problem zu lösen und nicht
ein neues zu schaffen. Und das muss man sich jetzt genau anschauen. Aber
erst einmal ist es einen Versuch wert."
Quelle: dts Nachrichtenagentur