Wirtschaftsweise Malmendier fordert weitere ökonomische Anreize
Archivmeldung vom 25.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Wachstumsinitiative der Bundesregierung spricht laut Ulrike Malmendier, Mitglied der "Fünf Wirtschaftsweisen" und Professorin an der University of California in Berkley, viele strukturelle Herausforderungen Deutschlands an.
Auch wenn die Ökonomin darin noch keinen Durchbruch erkennt, habe die
Republik weiterhin das Zeug dazu, ihre Wirtschaftslethargie zu beenden.
"Der Haushaltsentwurf ist durch den Spagat zwischen Ausgabenbedarfen und
eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten geprägt. Die
Wachstumsinitiative spricht aber eigentlich fast alle strukturellen
Herausforderungen an", sagte Malmendier der Mediengruppe Bayern
(Donnerstagsausgabe).
Sie verweist auf Maßnahmen wie zum Beispiel
die Erhöhung des Arbeitsangebotes, Anreize für Investitionen oder
Förderung der Forschung. Die Ökonomin begrüßt das zunehmende
Bewusstsein, "dass wir Kapitalmärkte in Deutschland und Europa stärken
müssen, um zukunftsorientierte Investitionen zu ermöglichen". Jedoch
"ist das Problem, dass fast alle Maßnahmen eher "Minischritte" als den
großen Wurf darstellen. Gerade jetzt wäre es aber sehr wichtig, der
Wirtschaft langfristige Planbarkeit zu ermöglichen."
Die
Wachstumslethargie Deutschlands wird nach den Worten Malmendiers enden,
"wenn wir mit unseren Pfunden besser wuchern". Neben der hervorragenden
Forschungslandschaft, dem funktionierenden Rechts- und Gesundheitssystem
gebe es eine gute Infrastruktur. In den letzten Jahren habe man vor
allem bei Start-up-Gründungen und Anschubfinanzierungen Fortschritte
gemacht. Nun müsse Deutschland es schaffen, "mehr der besonders
vielversprechenden jungen und innovativen Unternehmen im Land zu
behalten". Zwischen 2008 und 2021 hätten 40 der 147 EU-"Unicorns" ihren
Sitz in die USA verlegt.
Mit einer Präsidentin Kamala Harris
würde sich für Deutschland "die Sorge deutlich mindern, dass es zu
massiven Strafzöllen kommt", glaubt Malmendier. "Allerdings sollten wir
nicht vergessen, dass amerikanische Regierungen jeder Couleur gerne mal
zu protektionistischen Maßnahmen greifen - siehe der 'Inflation
Reduction Act' mit seinen Regelungen, die die Vergabe höherer
Subventionen davon abhängig machen, dass die Investitionen vornehmlich
Komponenten nutzen, die in den USA gefertigt wurden."
Bei einem
Präsidenten Trump befürchtet sie "erratisch aufgesetzte Strafzölle". Und
die schadeten dem Export in die USA, der nach wie vor sehr wichtig für
die deutsche Wirtschaft sei. "Eine weitere Sorge sind Belastungen des
Bundeshaushaltes dadurch, dass Trump deutlich weniger Mittel für die
Verteidigung der Ukraine und Europas bereitstellen könnte, wofür die
Europäer dann mit mehr Finanzierung einspringen müssen", so Malmendier.
Quelle: dts Nachrichtenagentur