Politbarometer Oktober II 2011
Archivmeldung vom 28.10.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf die Frage, welche Partei in der Euro-Krise am ehesten eine Politik im Sinne des Befragten vertritt, wird mit 32 Prozent am häufigsten die CDU/CSU genannt, danach folgt die SPD mit 19 Prozent. FDP (2 Prozent), Linke (2 Prozent) und Grüne (3 Prozent) finden kaum Rückhalt, 13 Prozent sagen, ihre Position wird von keiner Partei vertreten, und 29 Prozent sehen sich nicht in der Lage, diese Frage zu beantworten.
Vor dem Hintergrund der Schuldenkrise in einer Reihe der Euro-Länder sind 62 Prozent der Befragten im Politbarometer dieser Woche dafür, dass sich die EU zukünftig stärker in die Finanzen einzelner Mitgliedsstaaten einmischen darf, und 32 Prozent sind gegen eine solche Kompetenzerweiterung für die EU (weiß nicht: 6 Prozent).
In dieser Woche ist die Bundesregierung aus CDU/CSU und FDP zwei Jahre im Amt. Die Halbzeitbilanz fällt dabei sehr kritisch aus: Eine deutliche Mehrheit aller Befragten (77 Prozent) ist der Meinung, dass das Verhältnis der an der Regierung beteiligten Parteien eher schlecht ist, lediglich 16 Prozent halten es für gut (weiß nicht: 7 Prozent). Dabei geben die meisten (44 Prozent) der FDP die Hauptschuld, 6 Prozent der CSU und 4 Prozent der CDU, 17 Prozent halten alle drei gleichermaßen für verantwortlich für das schlechte Koalitionsklima.
Auch bei der Zufriedenheit mit der Arbeit der Bundesregierung wird die FDP deutlich schlechter bewertet als die Union: Auf der +/-5-Skala wird die Arbeit der FDP in der Bundesregierung mit sehr schlechten minus 1,6 beurteilt, die der CDU/CSU hingegen mit 0,3 knapp im positiven Bereich.
In der Politbarometer-Projektion gibt es nur wenige Veränderungen: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf unverändert 34 Prozent und die SPD auf 31 Prozent (plus 1), die FDP bliebe bei 4 Prozent, die Linke käme auf 6 Prozent, die Grünen auf 16 Prozent und die Piraten auf 6 Prozent (alle unverändert). Die anderen Parteien erreichten zusammen 3 Prozent (minus 1).
Bei der Bewertung der wichtigsten Politikerinnen und Politiker auf der +5/-5-Skala ist eine positive Grundtendenz zu beobachten: Auf Platz eins ist weiterhin der ehemalige Bundesfinanzminister Peer Steinbrück mit einem Durchschnittswert von jetzt 1,7 (Okt.I: 1,5). Auf Platz zwei liegt Frank-Walter Steinmeier mit 1,4 (Okt.I: 1,2). Zwei Plätze vorgerückt ist Bundeskanzlerin Angela Merkel mit 1,3 (Okt.I: 1,0). Danach folgen Wolfgang Schäuble mit unveränderten 1,2, Thomas de Maizière mit 1,1 (Okt.I: 1,2), Ursula von der Leyen mit 0,7 (Okt.I: 0,5), Horst Seehofer mit unveränderten 0,5 und nur ein paar Hundertstel schlechter Sigmar Gabriel mit ebenfalls 0,5 (Okt.I: 0,4). Leicht verbessert haben sich auch die Werte für Philipp Rösler mit minus 0,9 (Okt.I: minus 1,1) und Guido Westerwelle mit minus 1,6 (Okt.I: minus 1,8), wenn sie auch beide weiter deutlich im Minusbereich bleiben.
Die Umfragen zum Politbarometer Oktober II wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 25. bis 27. Oktober 2011 bei 1226 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 35 Prozent, SPD: 33 Prozent, FDP: 3 Prozent, Linke: 5 Prozent, Grüne: 16 Prozent, Piraten: 7 Prozent. Zusätzlich wurden am 27. Oktober 2011 für das Politbarometer Extra 1036 Wahlberechtigte zum Euro-Gipfel befragt. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 11. November 2011.
Quelle: ZDF (ots)