Union will höheres Kindergeld zunächst nicht mittragen
Die Union will eine Erhöhung des Kindergelds und einen Ausgleich der sogenannten "kalten Progression" vor der Wahl nicht mittragen. "Erstens kann man all das rückwirkend beschließen, es gibt keinerlei Zeitdruck", sagte Unionsfraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU) der "Welt".
"Zweitens haben wir keinen verabschiedeten Haushalt, für die genannten Maßnahmen braucht man aber Geld."
Zudem
seien beide Punkte mit mehreren weiteren Punkten im
Steuerfortentwicklungsgesetz zu einem Paket verbunden. Dem könne man "in
seiner Gesamtheit nicht zustimmen", weil es mit der Anzeigepflicht von
Steuergestaltung ein "bürokratisches Monstrum" enthalte, begründete er
die Haltung der Union.
Die Union werde, von wenigen Ausnahmen
abgesehen, bis zur Wahl am 23. Februar keinen Gesetzen von Rot-Grün im
Bundestag zustimmen und keine eigenen Gesetzesentwürfe mehr einbringen.
"Erst muss der Kanzler die Vertrauensfrage stellen, dann führen wir
fachliche Diskussionen. Wenn Regelungen keinen Aufschub dulden,
verweigern wir uns nicht." Das habe man in der Frage der Bekämpfung des
Wohnungseinbruchsdiebstahls bewiesen, so Frei. "Und ziemlich sicher
werden wir mit der Rest-Ampel und der FDP das Bundesverfassungsgericht
stärken. Aber wir sind nicht der Reservespieler einer rot-grünen
Mannschaft, der nun ein Mann auf dem Feld fehlt."
Mit Blick auf
den Wahlkampf erklärte der CDU-Politiker, dass es für seine Partei
keinen Unterschied mache, ob die SPD mit Kanzler Olaf Scholz oder
Verteidigungsminister Boris Pistorius als Kanzlerkandidat antritt, da
beide für gescheiterte Ampel-Politik stünden. "In der SPD wird derzeit
ein brutaler Machtkampf geführt. Ganz gleich, wer daraus als Sieger
hervorgehen mag: Deutschland braucht einen Politikwechsel, und den
verkörpern weder Olaf Scholz noch Boris Pistorius", sagte Frei.
"Scholz
steht für den Bankrott der Ampel. Pistorius hat als sein Minister zwei
lange Jahre diese Politik im Kabinett mitverantwortet. Ich sehe nicht,
dass er und die SPD bei den zentralen Themen Wirtschaft und Migration
einen Kurswechsel einleiten wollen", so Frei. "Wichtig ist: Wir sollten
uns als CDU und CSU auf uns selbst konzentrieren, das ist wichtiger, als
darauf zu schielen, was die anderen machen."
Die Popularität von
Pistorius in Umfragen hält Frei für keine Gefahr für die Union.
"Tatsache ist, dass Pistorius in der Verteidigungspolitik Positionen
vertritt, die in seiner eigenen Partei nicht mehrheitsfähig sind. Ob er
die Bundeswehr nun 'kriegstüchtig' machen oder sie mit Drohnen bewaffnen
wollte, überall zeigt ihm die SPD Grenzen auf. Die Gefahr, dass uns
Pistorius Wähler abspenstig macht, halte ich für viel kleiner, als die,
die eigenen Leute nicht bei der Stange halten zu können."
Für
einen Zusammenarbeit mit den Grünen sieht Frei nach der Bundestagswahl
kaum eine Basis. "Wir sollten nach der Bundestagswahl analysieren, mit
wem die Union am Ende die größte inhaltliche Schnittmenge hat. Wenn ich
mir die Ergebnisse des Grünen-Parteitags anschaue, sehe ich da kaum
etwas", so der Fraktionsgeschäftsführer der Union. "Wir haben auch nicht
vergessen, dass die Grünen die Treiber bei den größten
Fehlentscheidungen der Ampel-Koalition waren, in der Wirtschafts- und
Energiepolitik, insbesondere beim Thema Migration."
Quelle: dts Nachrichtenagentur