Bundesbank und Verbände wollen Bargeld erhalten
Archivmeldung vom 22.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićEine Initiative um die Deutsche Bundesbank, den Sozialverband Deutschland (SoVD), den Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband und weiteren setzt sich für den Erhalt von Bargeld ein.
Die Gruppe verfasste ein entsprechendes
Thesenpapier, schreiben die Zeitungen der Funke-Mediengruppe
(Donnerstagausgaben). Bargeld erfülle in unserer Gesellschaft wichtige
Funktionen, heißt es in dem Papier. "Es ist inklusiv und ermöglicht
Menschen, die aufgrund ihrer finanziellen Situation nur eingeschränkten
oder gar keinen Zugang zu unbaren Zahlungsmitteln haben, die Teilhabe am
Zahlungsverkehr und Wirtschaftsleben", schreiben Bundesbank und die
weiteren Partner der Initiative.
Münzen und Scheine eröffneten
darüber hinaus "individuelle Freiheitspotenziale" und unterstützten in
vielen Fällen zwischenmenschliche Interaktionen. Bargeld sei zudem ein
verlässliches Mittel zur Ausgabenkontrolle und helfe so dabei,
Überschuldung zu vermeiden.
Der SoVD betonte in einem Statement
gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vor allem die Bedeutung
von Bargeld beim sozialen Zusammenhalt. "Bei nicht-kommerziellen
Angeboten wie Flohmärkten, Sozialkaufhäusern oder Kuchenverkäufen bleibt
Bargeld das bevorzugte Zahlungsmittel, da es unkompliziert und
kostenfrei eingesetzt werden kann. Außerdem sind Bargeldspenden für
obdachlose Menschen überlebensnotwendig", sagte Michaela Engelmeier,
Vorstandsvorsitzende des SoVD.
Eine bedeutende Rolle nehmen
Münzen und Scheine der Initiative zufolge auch dabei ein, wenn es darum
geht, den Umgang mit Geld zu erlernen. Der physische und haptische
Charakter von Bargeld macht es zum idealen "Lerngeld", heißt es. Schon
kleine Kinder könnten leicht und niedrigschwellig den Umgang mit Geld
erlernen, ein Gefühl für finanzielle Werte entwickeln und erfahren, wie
Sparen und Ausgabenkontrolle funktionierten. "Bargeld hat deshalb eine
wichtige pädagogische und soziale Komponente, die bereits mit der
frühkindlichen Bildung beginnt", schreiben Bundesbank, SoVD & Co. in
ihrem Papier.
Unbare Möglichkeiten, die das Geben von
Taschengeld und die Vermittlung finanzieller Kompetenzen in den
digitalen Raum verlagerten, seien zum Erlernen des Umgangs mit Geld für
die Jüngsten hingegen "nicht in gleichem Maße geeignet". Auch, weil der
Zugang zu einem digitalen Endgerät und digitale Bedienkompetenzen
Voraussetzungen seien. Eine umfassende und nachhaltige Finanzbildung für
Kinder und Jugendliche benötige zwar beides - bargeldlose und bare
Zahlungsmittel - für Fünf- bis Zwölfjährige biete sich jedoch besonders
Bargeld als "Lerngeld" an.
Laut Bundesbank war im vergangenen
Jahr gut die Hälfte aller Transaktionen in Deutschland mit Banknoten und
Münzen gezahlt worden. Gleichzeitig war die Verbreitung von
bargeldlosen Bezahlverfahren weiter gestiegen. Gegenüber der letzten
Erhebung aus 2021 sank der Anteil der Barzahlungen von 58 Prozent auf 51
Prozent, so die Bundesbank.
Quelle: dts Nachrichtenagentur