Wirbel um Hausdurchsuchung nach mutmaßlicher Habeck-Beleidigung
Eine polizeiliche Hausdurchsuchung bei einem Rentner in Bayern, der zuvor Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) im Internet beleidigt haben soll, sorgt in sozialen Medien für Aufsehen.
Die Staatsanwaltschaft Bamberg bestätigte am Freitag, dass einem
64-jährigen Mann aus dem Landkreis Haßberge vorgeworfen werde, im
Frühjahr oder Sommer Habeck "über das Internet" beleidigt zu haben, und
dass es am Dienstag bei dem Beschuldigten deswegen eine
Wohnungsdurchsuchung gegeben habe. Der Tatverdächtige habe auf der
Internetplattform "X" (früher: Twitter) eine Bilddatei hochgeladen, die
eine Porträtaufnahme des Bundeswirtschaftsministers mit dem an den
Werbeauftritt der Firma Schwarzkopf angelehnten Schriftzug "Schwachkopf
Professional" zeige. Durch Habeck sei Strafantrag gestellt worden.
Die
Staatsanwaltschaft spricht von einem Tatverdacht "einer gegen Personen
des politischen Lebens gerichteten Beleidigung gem. §§ 185, 188, 194
StGB". Der Durchsuchung sei eine richterliche Anordnung vorangegangen,
Polizeibeamte der Kriminalpolizei Schweinfurt hätten sie durchgeführt.
Dabei sei ein ein Tablet des Beschuldigten sichergestellt worden.
Außerdem
bestehe aber auch "der Anfangsverdacht einer Volksverhetzung gemäß §
130 StGB, da dem 64-Jährigen darüber hinaus vorgeworfen wird, im
Frühjahr 2024 auf der Internetplattform "X" eine Bilddatei hochgeladen
zu haben, auf der ein SS- oder SA-Mann mit dem Plakat und der Aufschrift
"Deutsche kauft nicht bei Juden" sowie u.a. der Zusatztext "Wahre
Demokraten! Hatten wir alles schon mal!" zu sehen ist", wie es weiter
von der Staatsanwaltschaft hieß. Die Wohnungsdurchsuchung sei zudem "im
Zusammenhang mit einem bundesweiten Aktionstag gegen antisemitische
Hasskriminalität im Internet" erfolgt. Die weiteren Ermittlungen gegen
den Beschuldigten würden durch die Kriminalpolizei Schweinfurt und die
Staatsanwaltschaft Bamberg geführt.
Heftige Kritik an dem
Vorgehen gab es umgehend von der AfD. Lena Kotré, stellvertretende
Vorsitzende der AfD-Fraktion im Brandenburger Landtag und Rechtsanwältin
stellte nach eigenen Angaben ihrerseits nun Strafanzeige gegen die
Verantwortlichen der Hausdurchsuchung. "Dass sich ein Rentner wegen
eines satirischen Memes ausgerechnet wegen 'Volksverhetzung'
verantworten muss und ihm die Wohnung von der Polizei
auseinandergenommen wird, ist eindeutig Verfolgung Unschuldiger (§ 344
StGB)", teilte sie mit. Das müsse auch den beteiligten Beamten klar
gewesen sein. Es werde sich niemand damit herausreden können, er habe
"nur Anweisungen ausgeführt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur