Verkehrsminister nennt Bahnbilanz "nicht befriedigend"
Archivmeldung vom 25.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach der Veröffentlichung der Halbjahresbilanz der Deutschen Bahn hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) die betriebliche und wirtschaftliche Leistung des Unternehmens als "nicht befriedigend" bezeichnet.
"Die Bilanzzahlen zeigen den dringenden Handlungsbedarf", sagte er am
Donnerstag. Das Sanierungsprogramm bei der Schieneninfrastruktur sei
"unumgänglich". Man müsse das Netz schnellstmöglich in einen Zustand
versetzen, der der hohen Nachfrage sowohl im Personen- als auch im
Güterverkehr gerecht werde.
Der Bund habe die finanziellen Mittel
zur Verfügung gestellt, so Wissing. Mit dem novellierten
Bundesschienenwegeausbaugesetz habe man auch die notwendige gesetzliche
Grundlage für die Generalsanierung des Bahnnetzes geschaffen. Wissing
sieht sich selbst damit nicht mehr in der Verantwortung, er sagte, dass
von politischer Seite die "Kehrtwende eingeleitet" worden sei. "Jetzt
ist es an der DB Infrago AG, den Investitionshochlauf wirksam
umzusetzen, damit die Schieneninfrastruktur wieder leistungsfähig wird",
fügte er hinzu.
Noch deutlich negativer wurde die Bahnbilanz von
der Union aufgenommen - sie forderte den Rauswurf des Managements. "Der
Erfolg von Konzernchef Richard Lutz ist ausgeblieben", sagte
Unionsfraktionsvize Ulrich Lange (CSU) der "Rheinischen Post"
(Freitagsausgabe). "Das Management des DB-Konzerns muss ausgetauscht und
die Bahn komplett neu aufgestellt werden."
Lange nannte das
Halbjahresergebnis eine "Bilanz des Scheiterns". Der Verkehrsexperte
ergänzte: "Verluste in Milliardenhöhe, explodierende Schulden und ein
historischer Tiefpunkt bei der Pünktlichkeit belegen: Die DB ist
strukturell überfordert und notorisch überlastet."
Notwendig sei
eine massive Verschlankung des Konzerns. Dazu müssten der Infrastruktur-
und der Transportbereich voneinander getrennt werden, so Lange. "Die
Holding der DB und ihre unzähligen Beteiligungen und
Tochtergesellschaften werden aufgelöst. Die DB soll sich um den Verkehr
auf der Schiene in Deutschland kümmern." Zugverspätungen und Ausfälle
müssten die Ausnahme werden "und nicht wie bisher die Regel", sagte der
CSU-Politiker.
Quelle: dts Nachrichtenagentur